28.12.2008 (fjh)
Einige Lieder daraus kennt beinahe jedes Kind. Jedenfalls zählen die Melodien aus "Die Fledermaus" zweifelsfrei zu den bekanntesten Operetten-Schlagern überhaupt. In einer Inszenierung von Peter Josch mit dem Musiktheater Sofia gastierte die Operette von Johann Strauß am Samstag (27. Dezember) in der Marburger Stadthalle.
Fulminant begann die musikalische Komödie um Lug und Trug, List und Hinterlist und den großzügigen Umgang mit der Wahrheit. Rosalindes Ehemann von Eisenstadt soll ins Gefängnis, weil er einen Beamten beleidigt hat. Doch sein Freund Dr. Falke möchte ihn zuvor noch auf einen Maskenball bei der dekadenten russischen Gräfin ausführen. Insgeheim möchte er sich damit für eine Aktion rächen, bei der Eisenstadt ihn vor Jahren bloßgestellt hatte.
Im Hause Eisenstadt trifft der Gefängnisdirektor nun auf Antonio, der in die hübsche Rosalinde verliebt ist. Er hält ihn für den Hausherrn und sperrt ihn ins Verließ.
Derweil hat Falke auch Rosalinde zum Maskenball gelotst. Als ungarische Gräfin erregt sie dort Aufsehen. Dabei trifft sie auf ihre Dienerin Adele, die sich mit Kleidern ihrer Herrin ebenfalls als feine Dame verkleidet hat.
Es ist ein munteres Verwirrspiel, das Strauß da für die Bühne zurechtkomponiert hat. Flotte Musik - teilweise auch im Walzertakt - macht die Geschichte zu einem wahren Hörgenuss. Hinzu kam am Samstagabend auch ein optischer Genuss: Slapstick und komödiantische Szenen lösten sich mit Tanz und Gesangsdarbietungen ab.
Gelungen war nicht nur Joschs Darstellung des Gefängniswärters Frosch, den er als versoffenen österreichischen Beamten in Wiener Schmäh reden ließ. Auch der stets belcanto-tönende Antonio sowie der untreue Göttergatte Eisenstadt spielten ihre Rollen mit Können und Witz.
Musikalisch wurde dem Publikum an diesem Abend Operette vom Feinsten geboten. Sowohl die Sängerinnen und Sänger als auch das Orchester zeigten trotz aller Leichtigkeit des Sujets eine nahezu perfekte Präzision. Arien und Instrumentalstücke kamen stets einfühlsam und überzeugend daher.
Nach gut drei Stunden einschließlich der Pause endete die Verwechslungskomödie schließlich mit dem donnernden Applaus des Publikums, den sich alle Mitwirkenden zweifelsfrei verdient hatten. Dem
Hessischen Landestheater als Organisator dieses Gastspiels sei der Wunsch mit auf den Weg gegeben, dergleichen auch Ende 2009 zu wiederholen. "Die Fledermaus" war jedenfalls eine gelungene Einstimmung auf das bevorstehende Jahresende und ein ebenso willkommener
Ausklang der Weihnachtstage.
Franz-Josef Hanke
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