15.12.2008 (fjh)
Neuartige Operationsmethoden bei Wirbelbrüchen waren Thema einer Arbeitstagung am Samstag (13. Dezember). Etwa 150 Teilnehmer waren dazu nach Marburg gekommen. Die Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der
Philipps-Universität hatte ihr zweites Wirbelsäulen-Symposium unter den Titel "Minimalinvasive perkutane Stabilisierungsverfahren an der Wirbelsäule” gestellt.
Seit einigen Jahren werden gebrochene Wirbel zunehmend mittels Knopfloch-Chirurgie stabilisiert, damit die Patienten so wenig wie möglich belastet werden. "Eine sensationelle Entwicklung" nennt Gastgeber Prof. Dr. Steffen Ruchholtz diese Möglichkeiten. Er ist Direktor der Marburger Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Aufgrund schonender Eingriffe durch kleinste Schnitte wird der Gewebe-Schaden minimiert. Die Folge ist, dass die Patienten sich schneller von der Operation erholen.
Privatdozent Dr. Raphael Stiletto war Mitveranstalter des Symposiums. Von den neuartigen Verfahren profitieren seiner Beobachtung nach nicht nur die Opfer schwerer Unfälle, sondern auch ältere Patienten, bei denen aufgrund von Erkrankungen wie Osteoporose schon leichte Stürze zu Wirbelfrakturen führen können.
"Der Strategie-Wandel in der Versorgung bedingt neue Vorgehensweisen und kann bisher unbekannte Komplikationen mit sich bringen. „Das macht es notwendig, sich kritisch und mit professioneller Distanz anzuschauen, ob die neuen Möglichkeiten überall optimal angewandt worden sind“, erklärte Ruchholtz. “Nach der großen Resonanz des vorhergehenden Symposiums haben wir daher beschlossen, einen weiteren Arbeitskongress anzubieten."
Auf dem Programm der diesjährigen Tagung standen neben aktuellen Techniken auch Leitlinien und Beiträge zum Komplikations-Management sowie Ausblicke auf Forschung und künftige Entwicklungen. An einem “Runden Tisch” mit den Referenten wurden außerdem Handlungskorridore für die klinisch tätigen Ärzte aufgezeigt.
Die Veranstalter hattten zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland für das Symposium gewonnen. Hierzu zählten unter anderem Prof. Dr. Paul Heini vom Insel-Spital in Bern als international anerkannter Experte auf dem Gebiet der minimalinvasiven Behandlung von Wirbelfrakturen, Prof. Dr. Johannes Hierholzer aus Potsdam als Mitgestalter einer interdisziplinären Leitlinie zur minimalinvasiven Behandlung von Wirbelfrakturen sowie Privatdozent Dr. Matthias Oertel vom europäischen Referenz-Zentrum für intra-operative Neuronavigation in Gießen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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