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Ernährungsphysiologie kennenlernen


1,4 Millionen Euro für Nachwuchs-Forschergruppe

01.10.2008 (fjh)
1,4 Millionen Euro erhält die Nachwuchs-Forschergruppe "Neuronale Ernährungsphysiologie". Das hat die Philipps-Universität am Mittwoch (1. Oktober) mitgeteilt.
Wie steuern Nährstoffe das Essverhalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich die neue Nachwuchs-Forschergruppe an der Philipps-Universität. Das Team unter Leitung von Dr. Alexander Tups erhält vom Bundesforschungsministerium gut 1,4 Millionen Euro für seine Studien. Dieses Geld wird verteilt auf die kommenden fünf Jahre ausgezahlt.
Signal-Moleküle wie das Hormon Leptin, die den Ernährungszustand des Organismus ans Gehirn melden, spielen eine wichtige Rolle für das Ernährungsverhalten. Sie binden an Rezeptoren im Hypothalamus und setzen dadurch eine Kaskade von Signal-Übertragungen in Gang. Störungen in dieser Signal-Kette führen zu einer Unempfindlichkeit gegenüber Leptin. Das geschieht etwa dann, wenn der Körper-Fettgehalt übermäßig erhöht ist.
Resistenzen gegenüber Leptin und Insulin gelten als eine der Ursachen für krankhaftes Übergewicht und Diabetes: Die Treibstoff-Anzeige des Organismus funktioniert dann gewissermaßen nicht ordnungsgemäß.
Die Nachwuchs-Forschergruppe "Neuronale Ernährungsphysiologie" will die Wirkung einzelner Nährstoffe auf die Steuerung des Körpergewichts untersuchen. Für einen Bestandteil der Signal-Kette, das Molekül mTOR, wurde bereits nachgewiesen, dass seine Aktivität von verschiedenen Nahrungsmittel-Inhalten beeinflusst wird. Das sind beispielsweise Aminosäuren und freie Fettsäuren.
Die Marburger Wissenschaftler testen nun im Tiermodell an Nagern, wie die Wahrnehmung von Nährstoffen funktioniert, wie die Weiterleitung der Leptin- und Insulin-Signale vonstatten geht und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. "Wir vermuten, dass es einen gemeinsamen Signal-Weg der beiden Hormone gibt“, erläuterte Tups seine Arbeits-Hypothese. "Ihre Interaktion ist bislang noch kaum verstanden.“
Marburg bietet sich aus vielerlei Gründen als Ort für ein derartiges Forschungsprojekt an. Zum Beispiel ist die hiesige Tierphysiologie auf die Haltung von Ratten als Versuchstieren eingestellt, während an vielen anderen Hochschulen nur mehr an Mäusen geforscht wird.
Die Nachwuchs-Wissenschaftler arbeiten auch mit dsungarischen Zwerghamstern. Diese Tiere nehmen saisonabhängig an Gewicht zu, wenn die Tage länger werden. "Sie sind damit ein gutes Modell, um die Resistenz gegenüber Leptin zu studieren“, erläuterte Tups.
"Auf dem höchst aktuellen Forschungsgebiet des Nutrient sensing herrscht ein starker Wettbewerb", berichtete Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Gerhard Heldmeier. "Umso mehr freuen wir uns darüber, dass es uns gelungen ist, die Nachwuchs-Gruppe von Dr. Tups nach Marburg zu holen.“ Die Philipps-Universität ist für Tups keine unbekannte Größe: Er wurde hier promoviert und folgte anschließend seinem Doktorvater Martin Klingenspor nach München. Zuletzt war er als Postdoktorand in Neuseeland beschäftigt.
pm: Philipps-Universität Marburg
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