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Geste für Geflüchtete


Gut 60 Menschen bei Mahnwache auf dem Marktplatz

17.12.2016 (fjh)
Gut 60 Menschen haben sich am Samstag (17. Dezember) auf dem Marktplatz an einer Mahnwache "Gegen das Trauma von Krieg, Vertreibung und Flucht" beteiligt. Aufgerufen hatten dazu der Arbeitskreis Marburger WissenschaftlerInnen für Frieden und Abrüstungsforschung (AMW), die Asylbegleitung Mittelhessen (ABMH) und die Humanistische Union Marburg (HU).
Zwischen Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt standen die Teilnehmenden auf dem Platz. Still gedachten sie der Opfer des Kriegs in Syrien, des mörderischen Kampfs um Aleppo und der vielen Schiffstragödien auf dem Mittelmeer. An Vorübergehende verteilten sie Flugblätter und kamen mit vielen Passanten ins Gespräch.
"Asyl ist Menschenrecht" oder "Asylrecht nicht antasten!" stand auf Schildern, die sich Teilnehmende vor den Bauch gehängt hatten. Ein großes Papier listete 21 Namen berühmter Deutscher im Exil von Erich Auerbach über Willy Brandt und Bertolt Brecht sowie Erwin Piscator bis hin zu Stefan Zweig auf. Zu lesen waren da auch die Namen Heinrich Heine und Friedrich Schiller.
Ein Kriegsdienstverweigerer aus Syrien zeigte ein Schild, worauf er dem "Augenarzt Baschar al-Assad" dafür dankte, dass er nach Schüssen auf seinen Kopf nun blind ist. Die medizinische Behandlung war dem Verwundeten in Syrien verweigert worden.
Sechs Syrer trugen Shirts mit Buchstaben darauf. Aus ihnen formierten sie den Namen "Aleppo".
Auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies beteiligte sich an der Mahnwache. Den Aufruf dazu hatten auch Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Stadträtin Dr. Kerstin weinbach sowie der frühere Oberbürgermeister Egon Vaupel unterzeichnet.
"Wir sind uns bewusst, dass unser Appell nur eine Geste ist, die an den schrecklichen Zuständen nicht wirklich etwas ändert", erklären die Organisatoren in ihrem Aufruf. Initiator PD Dr. Johannes M. Becker bezeichnete die Aktion dennoch als Erfolg. Viele Gespräche hätten in der Stunde zwischen 12 und 13 Uhr stattgefunden; viele Menschen hätten ihr Interesse bekundet.
Mit der Mahnwache wollten die Veranstalter ein Zeichen setzen und geflüchteten Menschen ihre Solidarität bekunden. "Wir vermuten, dass viele Menschen schlimme Wunden in sich tragen, die wir wahrscheinlich kaum werden heilen können", heißt es in ihrem Aufruf. "Wir sind betrübt darüber, dass die internationale Politik zigtausende bedrängter Menschen nicht schützen konnte oder wollte."
Franz-Josef Hanke
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