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Gut Deutsch lehren


DaF-Satztrainer "Spiel, Satz und Sieg"

03.12.2016 (fjh)
"Die Kleidung liegt wahllos verstreut im Zimmer herum." Mit diesem Vergleich beschreibt Sabine Ferber die Struktur vieler Lehrbücher für "Deutsch als Fremdsprache" (DaF) oder "Deutsch als Zweitsprache" (DaZ). Der "kommunikative Ansatz" folge nicht den logischen Strukturen der Grammatik, sondern greife willkürlich einzelne Punkte heraus, die zufällig gerade zu einem bestimmten Thema wie "Begrüßung" oder "Einkaufen" passen.
Ihren neuen DaF-Satztrainer "Spiel, Satz und Sieg" stellte die Marburger Sprachlehrerin am Samstag (3. Dezember) in den Räumlichkeiten der Sprachschule Speak&Write am Krummbogen vor. Vor knapp 20 Anwesenden erklärte sie ihre Unterrichtsmethode eines systematischen Syntaxtrainings mit Frage-Antwort-Dialogen in vollständigen Sätzen.
Im September ist ihr Syntaxtraining beim PB-Verlag in München erschienen. Anna Schneider hat dafür Bilder gezeichnet, die jeweils einen Satz darstellen. Anhand dieser Zeichnungen und des dazu angegebenen Vokabulars können Lernende nun entlang der Satzstruktur "Subjekt, Prädikat, Objekt" Sätze formulieren, nach Satzteilen fragen und diese Fragen wiederum beantworten.
Den Titel des Buchs hat Ferber dem Tennis entlehnt: Ein "Spiel" solle der Unterricht darstellen, der den Teilnehmenden durchaus Freude bereiten könne. Der "Satz" steht dabei im Mittelpunkt, weil die Lernenden immer in ganzen Sätzen fragen oder antworten.
Als "Sieg" bewertet Ferber die Fähigkeit ihrer Kursteilnehmer, die mit Hilfe dieser Methode schnell besser werden in den vier Fertigkeiten "Hörverständnis", "Leseverständnis", in sprachlichem und schriftlichem Ausdrucksvermögen. Während andere Schüler selbst in höheren Niveaustufen oft nur in unvollständigen Sätzen sprechen, seien viele Teilnehmende am Syntaxtraining schon in der Niveaustufe A2 oder spätestens auf B1 in der Lage, vollständige Fragesätze oder Antworten zu formulieren.
Angelehnt an die Satzstruktur der deutschen Grammatik, bietet Ferbers Syntaxtraining den Lernenden einen "Schrank mit Regalen", in die sie Wortschatz und Grammatik einordnen können. "Das Anziehen geht viel schneller, wenn man nur in das jeweils passende Regal greifen muss", erklärte die Germanistin ihre Methode mit einem Bild.
In einer Übungsphase lösten Gäste der Buchvorstellung Aufgaben aus dem Buch. Dabei vervollständigten sie zunächst die Verbalphrase und dann die Nominalphrase, wobei sie fehlende Aussagen mit Hilfe der jeweils passenden Fragewörter ergänzten.
Anhand eines kleinen Films führte Ferber vor, wie eine Lerngruppe das Syntaxtraining auf der Niveaustufe A1 durchführt. Nach und nach ergänzen die Teilnehmenden einen Satz mit Adjektiv, Ort und Zeit, um ihn schließlich ins Perfekt oder Passiv zu setzen.
Die ständige Widerholung der einzelnen Satzteile führt dabei zu einer festen Verankerung der Satzstrukturen im Gedächtnis. Am Ende beherrschen die Lernenden den Satzbau wie im Schlaf.
"Alles, was zueinander gehört, muss man auch miteinander lernen", lautete Ferbers Fazit zum Schluss. Alles, was aufeinander aufbaut, lehrt sie in der entsprechenden Folge nacheinander. Ihren Kolleginnen und Kollegen verschiedener Marburger Sprachschulen eröffnete sie damit die Möglichkeit, voneinander zu lernen.
Nach zwei Stunden endete Ferbers Vortrag mit einer kurzen Zusammenfassung. Die zugrundeliegende Methode hätte sie wahrscheinlich noch ausführlicher erklären können. Allerdings vermittelte sie ihren Kollegen einen pointierten und strukturierten Einblick in den DaF-Unterricht der Zukunft auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Franz-Josef Hanke
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