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Coffee to go


Marburger Klimaschutzbecher gegen Ressourcenverschwendung

12.11.2016 (fjh)
Ein "Klimaschutzbecher" für den "Coffee to go" geht bei 13 Marburger Betrieben an den Start. Mit diesem "Marburger Klimaschutzbecher" zeigt die Universitätsstadt Marburg zusammen mit den beteiligten Betrieben eine Alternative zu Einwegbechern auf. Damit setzt sie ein Zeichen gegen Ressourcenverschwendung im Alltag.
Nach einer Testphase hat die Stadt nun 13 Betriebe dafür gewonnen, sich an der ersten Sammelbestellung für den neuen Marburger Klimaschutzbecher zu beteiligen. Am Donnerstag (10. November) hat Bürgermeister Dr. Franz Kahle die neue Initiative in der Filiale des "Schwälmer Brotladens" im Hauptbahnhof vorgestellt. Die Idee war vom Fachdienst Klimaschutz, Stadtgrün und Friedhöfe der Universitätsstadt Marburg entwickelt worden.
"Der Gedanke, der hinter dem Klimaschutz-Kaffeebecher steckt, ist ganz einfach", betonte der Bürgermeister. Viele Menschen ärgerten sich über Unmengen an Müll, seien jedoch mit ihrem Konsumverhalten selbst daran beteiligt.
"Ein Kaffeebecher, der wiederholt befüllt werden kann, trägt in der Menge dazu bei, der Umweltbelastung entgegenzuwirken", machte Kahle deutlich. Vor zirka 15 Jahren hätten viele Menschen angefangen, zu fragen, ob sie den Kaffee auch zum Mitnehmen bekommen könnten. "Der Marburger Klimaschutzbecher soll dazu anstoßen, dass immer mehr Menschen heute nach einem Mehrwegbecher fragen", hofft der Umweltdezernent.
"Zirka 300.000 Plastikbecher landen in Deutschland stündlich auf dem Müll" berichtete Marion Kühn vom Fachdienst Klimaschutz, Stadtgrün und Friedhöfe. Der Marburger Mehrweg-Becher der neuen Generation sei dagegen nicht nur äußerlich schicker und dezenter; Deckel und Isolier-Manschetten gebe es in unterschiedlichen Farben. Auch die inneren Werte stimmten.
"Mit der hessischen Firma Nowaste hat die Stadt Marburg einen Kooperationspartner gefunden, der die kompostierbaren Becher in Deutschland aus 100 Prozent natürlichen Rohstoffen, rohölfrei sowie spülmaschinengeeignet herstellt" hob der städtische Klimaschutzbeauftragte Achim Siehl hervor. "Ein TÜV-Gutachten hat bestätigt, dass der Becher schadstofffrei ist" ergänzte Kahle.
Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden alleine für die in Deutschland pro Jahr verbrauchten 2,8 Milliarden Kaffee-Einwegbecher 22.000 Tonnen Rohöl und 1,5 Milliarden Liter Wasser benötigt. Die für die Herstellung des Papiers erforderliche Energie entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch von Marburg und Kirchhain.
Um zu prüfen, wie hoch das Interesse bei Anbietern und bei Verbrauchern ist, waren ab Februar 2016 zunächst rund 1.000 Becher kostenlos an 32 interessierte Gastronomiebetriebe ausgegeben worden. In einer ersten Testphase beteiligten sich neben Bäckereien und Cafés unter anderen auch die Mensa des Studentenwerks, der Weltladen, die Bistros des Vereins Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf und des Vereins Jugendkompetenznetzwerks Juko Marburg sowie eine Schulmensa an der Aktion.
Nachdem die Becher zunächst kostenlos an die Kundinnen und Kunden weitergegeben wurden, kamen die Einnahmen aus dem Verkauf der Becher in der zweiten Testphase einem Klimaschutz-Projekt des Marburger Vereins Terra Tech auf den Philippinen zugute. Das Interesse war bei Kunden, Medien und Betrieben sogar über Marburg hinaus groß.
Gemeinsam mit Lena Viehmeier und Bereichsleiterin Katrin Schmidt von der Firma Viehmeier, die insgesamt neun Filialen des "Schwälmer Brotladens" in Marburg betreibt, konnte Umweltdezernent Kahle nun für die dritte Phase des Projekts die neue Generation der Klimaschutzbecher vorstellen, die ab Freitag (11. November) zum Stückpreis von 3,50 Euro in den
teilnehmenden Geschäften erhältlich sind. Viehmeier freute sich über die Initiative und motiviert mit ihrem Unternehmen weiter: "Seit Anfang des Jahres zahlen Kundinnen und Kunden für ihren Kaffee in jeder unserer Filialen zehn Cent weniger, wenn sie mit einem Mehrwegbecher kommen, unabhängig mit welchem."
Die bisherige Praxis mit wiederverwendbaren Bechern zeige, dass hygienische Bedenken unbegründet seien, freute sich der Bürgermeister. So unterstütze auch das Hessische Umweltministerium die Initiative. Schmidt und Viehmeier erläuterten: "Wir nehmen den Becher über die Theke nur an, wenn die Kunden bereits den Deckel abgenommen haben“.
Für die aktuelle Sammelbestellung mit insgesamt 1.700 Stück wurden Erfahrungen der ersten beiden Projektphasen genutzt. Informationsschreiben an die Marburger Gastronomiebetriebe hatten für die Teilnahme an der Sammelbestellung geworben. Ziel ist es, die Becher langfristig im Stadtgebiet zu etablieren, um so nach und nach die Nutzung von Einwegbechern in Marburg zu ersetzen.
Bürgermeister Kahle dankte allen teilnehmenden Unternehmen für ihre aktive Beteiligung am Projekt. Er hofft, "dass es weiter Schule macht".
pm: Stadt Marburg
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