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Nie wieder


250 Menschen gedachten der Pogromnacht vom 9. November 1938

10.11.2016 (fjh)
An die Pogromnacht vom 9. November 1938 haben rund 250 Menschen am Mittwoch(9. November) im "Garten des Gedenkens" an der Universitätsstraße erinnert. "Heute vor 78 Jahren brannte hier die Marburger Synagoge", erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. "Marburger Bürger setzten das Gotteshaus ihrer Nachbarn, Kollegen, Bekannten, Lehrer, ihrer Kinder und Ärzte, ihrer Eltern in Brand."
Gemeinsam mit Vertretern von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sowie Marburgern gedachte der Oberbürgermeister am Mittwochabend der Opfern des Nazi-Terrors. In seiner Rede erinnerte Spies an "das einzigartige, unvergleichliche und unwiederholte Verbrechen des Holocausts, das uns noch heute mit Scham und Abscheu erfüllt". Dieses Gedenken dürfe in Deutschland niemals aufhören.
"Wehret den Anfängen", warnte er. Unter zustimmendem Nicken der Anwesenden machte Spies deutlich: "In Marburg ist kein Platz für rechtsextreme Populisten, gerade heute nicht!"
Bei strömendem Regen wies Probst Helmut Wöllenstein für die Evangelische Kirche Waldeck und Marburg auf die Notwendigkeit hin, an diesem Abend die Routine des Gedenkens hinter sich zu lassen. "Wir brauchen diesen Abend, an dem wir frieren, an dem wir stolpern", sagte Wöllenstein.
Ehrenbürger Amnon Orbach und seine Stellvertreterin Monika Bunk von der jügischen Gemeinde beteten mit den Anwesenden mit ruhigem Wort und bedachtem Gesang. Anschließend legten Spies, Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk, Probst Wöllenstein und Bürgermeister Dr. Franz Kahle Kränze nieder.
Studierende der Theologie an der Philipps-Universität hatten unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Kessler und Prof. Dr. Wolf-Friedrich Schäufele mit dem städtischen Fachdienst Kultur Zettelkästen gefüllt, um einen "Beitrag zur Erinnerung" zu leisten. Auf den Zetteln erinnern sie unter anderem anlässlich des Reformationsjahrs an den Antisemitismus Martin Luthers.
Mit dem "Garten des Gedenkens" erinnert die Universitätsstadt Marburg seit 2012 an die Pogromnacht, in der in ganz Deutschland die Synagogen brannten. Die Nationalsozialisten misshandelten, verhafteten und töteten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das war der Beginn des größten Völkermords der Geschichte.
pm: Stadt Marburg
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