10.10.2016 (mah)
Alles rund ums Busfahren konnten Menschen mit Seheinschränkungen am Montag (10. Oktober) am Hauptbahnhof erfahren. Bei der Veranstaltung "Bitte einsteigen - ÖPNV zum Anfassen" konnten Sehbehinderte und Blinde von 13 bis 17 Uhr viele wichtige Informationen zum Thema Nahverkehr erhalten. Ein mit Betroffenen voll besetzter Gelenkbus stand am Mittelbahnsteig des Busbahnhofs zur Erkundung bereit.
Organisatoren dieser Gemeinschaftsaktion waren die
Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) und die
Stadtwerke Marburg (SWM).
Im Rahmen der seit bereits 15 Jahren stattfindenden bundesweiten "Woche des Sehens" informierten Rehabilitationslehrer der BliStA die Anwesenden über die Hilfsmittel, die seheingeschränkten Menschen im öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen. So hatten die Besucher die Möglichkeit, die in den Boden eingelassenen Leitelemente auf dem Bahnhofsvorplatz kennen zu lernen sowie das sichere Ein- und Aussteigen zu üben.
Außerdem konnten die Blinden zusammen mit den Vertretern der Stadtwerke den Platz des Busfahrers erkunden. Zudem wurde ihnen die Bedinung der neuen App erläutert.
Außerdem war das SEHmobil der blista vor Ort. In diesem umgerüsteten Kleinbus können blinde und sehbehinderte Menschen vielfältige Möglichkeiten kennen lernen, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
"Wir glauben, dass Menschen nicht behindert sind, sondern behindert werden", erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. "Unsere Aufgabe ist, diese tagtäglichen Behinderungen zu beseitigen. Wenn man in Marburg lebt, ist es so selbstverständlich, dass Ampeln akkustische Signale geben, dass man kaum glauben kann, dass das irgendwo anders nicht so sein könnte."
Um die nötige Barrierefreiheit zu ermöglichen, investiert die
Universitätsstadt Marburg bereits gut 10 Millionen Euro, um Blinden und Sehbehinderten die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu erleichtern.
Eine dieser Neuerungen war die Einführung einer Sprachausgabe an den Bushaltestellen. Auf Knopfdruck können sich Menschen mit Seheinschränkungen nun von einer elektronischen Sprachausgabe die auf der Anzeigetafel der "Digitalen Fahrgastinformation" (DFI) angezeigten Buslinien sowie deren Abfahrtszeiten laut vorlesen lassen.
Die Reaktion der Anwesenden war durchweg positiv. Die Neuerungen wurden erfreut zur Kenntnis genommen. "Das wird mein Leben deutlich erleichtern", kommentierte eine sehbehinderte Besucherin am Montagnachmittag die elektronische Sprachausgabe.
Marco Heinrich
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