01.10.2016 (fjh)
Eine bessere Karriereförderung für Frauen ist das gemeinsame Anliegen der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), der hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW Hessen) und der Hochschule Geisenheim. Deshalb haben sie einen Kooperationsvertrag zur Einrichtung einer neuen - hochschulübergreifenden und landesweiten - Mentoring-Struktur zur Karriereförderung von Frauen geschlossen.
Das Programm "Mentoring Hessen" startet 2017 und setzt neue Maßstäbe für die Förderung von Frauen im akademischen Umfeld.
Die Projektlaufzeit beträgt zunächst fünf Jahre. Schirmherrin des Projekts ist Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Der Prozess zur Restrukturierung der bestehenden Förderprogramme für Frauen wurde vom Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) finanziert.
"Es ist gelungen, die bereits bestehenden Programme zur Karriereförderung von Frauen hochschulübergreifend zu bündeln und weiterzuentwickeln", , betonte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. "Ich beglückwünsche und danke der KHU-AG zur Restrukturierung der Mentoring-Programme und damit zur erfolgreichen Gestaltung von Mentoring Hessen. Ich bin überzeugt, dass das Programm neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere und planbarere Karriere von Frauen in Wissenschaft und Forschung schaffen wird."
Es war ihre letzte Amtshandlung als KHU-Sprecherin. Ab Samstag (1. Oktober) übernimmt ihr Kollege Prof. Dr. Joybrato Mukherjee von der
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) die KHU-Sprecherschaft.
Vizepräsident Prof. Dr. Joachim Schachtner von der
Philipps-Universität sitzt der Arbeitsgruppe zur Entwicklung des neuen Projekts vor. Er zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen: "Mit diesem europaweit einmaligen Fördersystem gehen die hessischen Hochschulen ganz neue innovative Wege in der Karriereförderung von Frauen. Wir möchten junge Frauen bestärken und auf Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Wirtschaft vorbereiten. Diese starke Förderallianz aus Hochschulen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen trägt dazu bei, den notwendigen Wandel zu gestalten und Chancengleichheit nachhaltig zu verankern."
Prof. Dr. Ralph Stengler ist Präsident der Hochschule Darmstadt und Sprecher der hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Er hob die Bedeutung des Projekts hervor: "Mit Mentoring Hessen schaffen wir ein attraktives Angebot für den weiblichen Nachwuchs. Die Förderung hochqualifizierter Frauen während und nach ihrer Promotion und in Hinblick auf Professuren an den HAWs ist uns ein wichtiges Anliegen."
Die flexible Förderstruktur nimmt vor allem die Orientierung in den Übergangsphasen und die Entscheidungsfindung angesichts vielfältiger Karriereoptionen in den Blick. Neu ist auch eine stärkere Fokussierung auf die Zielgruppe weiblicher Post-Docs, um sie auf dem Weg in die Wissenschaft zu begleiten.
Die enge Zusammenarbeit von elf Hochschulen mit renommierten und international arbeitenden Unternehmen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist eine herausragende Besonderheit des Projekts. Sie ermöglicht eine Bündelung der Kräfte zur Durchsetzung der gemeinsamen Ziele: Erreichen soll das Projekt mehr Frauen in Führungspositionen, die Förderung gleichstellungsorientierter Wissenschafts- und Unternehmenskulturen und eine ausgewogene Geschlechter-Balance in allen Institutionen.
Geplant sind vier Förderlinien: "ProCareer.MINT" richtet sich an Studentinnen der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). "ProCareer.Doc" steht Doktorandinnen und Post-Docs aller Fächer in der Phase der individuellen Karriere-Orientierung offen.
"ProAcademia" fördert weibliche Post-Docs, die sich bereits für eine wissenschaftliche Karriere entschieden haben. "ProProfessur" bietet gezielte Unterstützung für Wissenschaftlerinnen auf dem Weg in die Professur sowohl an Universitäten als auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
"Unser größtes Anliegen ist die Unterstützung, Qualifizierung und Begleitung von Frauen in den Übergangsphasen zwischen Studium, Promotion, Post-Doc-Phase und Berufseinstieg", erläuterte die "Mentoring-Hessen"-Geschäftsführerin Dr. Ulrike Kéré. "Wir bündeln die Kräfte aus Wissenschaft und Wirtschaft, um junge Frauen in ihren Karriereplänen zu bestärken und auf ihrem Weg zu unterstützen."
Die bisher voneinander unabhängigen Mentoring-Programme "MentorinnenNetzwerk", "SciMento" und "ProProfessur" werden ab 2017 in den neuen Förderlinien aufgehen und bilden die Basis des Projekts.
Methodisch wird in allen Förderlinien ein passgenaues Mentoring-Format angeboten, das sowohl eine One-to-One-Betreuung durch eine Mentorin oder einen Mentor als auch die Unterstützung in der Peer-Gruppe ermöglicht. Außerdem wurde ein gemeinsames Trainings- und Networking-Angebot konzipiert, das sowohl zielgruppenspezifische als auch übergreifende Workshops und Veranstaltungen beinhaltet.
pm: Philipps-Universität Marburg
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