21.09.2016 (mah)
Mit seinem aktuellen Programm "Lust auf Meer" trat der talentierte Klavierkabarettist Armin Fischer am Dienstag (20. September) in der
Waggonhalle auf. Im Rahmen des zac-Sommervarietés ist Fischer schon fast Stammgast. Seinen ersten Soloabend hatte er dort bereits im Jahr 2008.
In seinem Programm erzählt er mit viel Witz vom Leben eines Pianisten auf einem Kreuzfahrtschiff. Der studierte Pianist beeindruckt dabei nicht nur durch seine urkomischen Kommentare zu Crew und Gästen besagter Schiffe, sondern auch durch sein musikalisches Verständnis und Können. Von Wolfgang Amadeus Mozart über Franz Liszt bis Franz Wiedemanns „Hänschen klein“ spielte Fischer viele bekannte Musikstücke, analysierte sie und versah sie mit lustigen Anekdoten und Geschichten.
Neben seinem Klavier hatte er noch ein elektronisches Keyboard im Repertoire, mit dessen Hilfe er unter anderem auch seine selbstgeschriebene "Unterwasser-Oper" vortrug. Die erzählte Geschichte von Meereskönigen, Meerjungfrauen und "Nichtmehr-Jungfrauen" - unterlegt von Soundeffekten des Keyboards - war äußerst amüsant. Außerdem gab sie einen Einblick in die verrückten Gedanken, die gelegentlich in Fischers Gehirn umherschwirren müssen.
Als das Programm sich dem Ende näherte, zeigte Fischer noch einmal seine Fähigkeiten am Klavier. Er ließ sich Titel von bekannten klassischen Werken vom Publikum zurufen und spielte sie zuerst nacheinander, dann teilweise gleichzeitig. Wer bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht davon überzeugt war, ein absolutes musikalisches Ausnahmetalent vor sich zu haben, dem wurde es spätestens zu diesem Zeitpunkt bewusst.
Die Besonderheiten seines Auftritts waren jedoch nicht nur die gut durchdachten Wortwitze und sein musikalisches Talent, sondern auch seine sympathische und vor allem authentische Art. Als Zuschauer bekommt man das Gefühl, dass man mit Fischer und ein paar Bierchen an der Bar einen sehr schönen Abend verbringen könnte.
Wer sich unter einem gelungenen Kabarettabend scharfe politische Analysen und eine bis ins Detail recherchierte Kapitalismuskritik vorstellt, der ist hier falsch. Wer jedoch einen extrem unterhaltsamen, lustigen und musikalisch beeindruckenden Abend erleben will, der ist bei Fischer goldrichtig.
Marco Heinrich
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