Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Wieder Bombenfund


Evakuierung des Ortenbergs am Mittwochvormittag

29.08.2016 (fjh)
Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg haben Experten des Kampfmittelräumdiensts bei Untersuchungen für HessenForst im Waldgebiet nördlich des Kaiser-Wilhelm-Turms bei Spiegelslust auf den Lahnbergen geortet. Weil der Blindgänger schlecht zugänglich unter einem Baum im Boden liegt, ist der Zünder nicht erreichbar und kann somit nicht ausgebaut werden. Die 50-Kilo-Bombe wird deshalb am Mittwoch (31. August) durch eine kontrollierte Sprengung entschärft.
Die Experten des Kampfmittelräumdiensts beim Regierungspräsidium Darmstadt haben angeordnet, das Gebiet um den Fundort für den Vormittag der Sprengung am Mittwoch in einem Radius von rund 500 Metern zu evakuieren, um Gefahr für Leib und Leben auszuschließen. Das betroffene Areal umfasst auch Teile des Wohngebiets am oberen Ortenberg. Bei der kontrollierten Sprengung können möglicherweise Trümmerteile in der Umgebung niedergehen.
Die Evakuierung von rund 580 Menschen erfolgt deshalb am Mittwoch ab 8 Uhr. Das Gebiet muss für den Vormittag verlassen werden.
Die Sprengung am Steilhang im Wald ist für den späten Vormittag vorgesehen. Eine Rückkehr in die betroffenen Häuser ist voraussichtlich ab 12 Uhr möglich, jedoch erst nach ausdrücklicher Freigabe durch den Kampfmittelräumdienst und die beteiligten Einsatzkräfte.
Auch das Betreten des Waldgebiets rund um den Spiegelslustturm ist während der Evakuierung verboten. Dort besteht Lebensgefahr. Rund 100 Einsatzkräfte sind am Mittwoch für die Sicherheit vor Ort.
Die Evakuierung wird durch uniformierte Polizeibeamte sowie Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts durchgeführt. Die Universitätsstadt Marburg bittet alle Anwohnenden, die Maßnahme zu unterstützen, indem sie sich rechtzeitig auf die Evakuierung vorbereiten und das Gebiet zügig verlassen.
Dazu werden entsprechendeStraßensperren eingerichtet. Ein Hubschrauber der Polizei ist im Einsatz. Das Haus der Ortenberggemeinde in der Georg-Voigt-Straße 7 steht für alle zur Verfügung, die während der Evakuierung eine Ausweichunterkunft benötigen.
Empfohlen wird, auch alle Fahrzeuge aus den betroffenen Straßenabschnitten zu entfernen, sofern sie nicht in Garagen oder Carports stehen, um vermeidbare Beschädigungen zu verhindern. Anwohnerinnen und Anwohner sollten zusätzlich daran denken, dass sich ihre Haustiere möglichst nicht im Freien aufhalten. Eine Druckwelle, die Fenster beschädigen würde, ist nach Auskunft der Experten des Kampfmittelräumdiensts aber nicht zu erwarten.
Die Vorbereitungen erfolgen derzeit in Abstimmung zwischen dem Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt, Stadt, Polizei, Forst und Feuerwehr. Die Stadt hat für Nachfragen unter 06421/201-9900 ein Bürgertelefon eingerichtet. Anwohner und Anlieger werden bereits am Montag (29. August) vorab durch Flyer über das Vorgehen informiert.
Das Universitätsklinikum auf den Lahnbergen und seine Zufahrtswege sind nicht betroffen. An der Grenze zum Evakuierungsgebiet liegen am Ortenberg die Gebäude der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Deren Zu- und Abfahrtswege bleiben im relevanten Zeitraum gesperrt.
Diese Kliniken werden jedoch nicht geräumt. Die Patienten und Mitarbeiter dürfen das Gebäude aber bis zum Abschluss der Entschärfung nicht verlassen. Das betrifft rund 160 stationäre Patienten.
Psychiatrische Notfälle werden laut Uni-Klinikum im relevanten Zeitraum durch andere Kliniken versorgt. Die Rettungsdienstleitstellen sind darüber informiert. In Absprache mit den Behörden und der Werksfeuerwehr hat das Universitätsklinikum Marburg für die Kliniken auf dem Ortenberg alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen für Patienten und Mitarbeiter eingeleitet und einen strukturierten Ablauf sichergestellt.
Ein Altenheim Ecke Dürerstraße/An der Schäferbuche wird seine Bewohnerinnen und Bewohner in ein nahegelegenes Gebäude verlegen. Die Absprachen sind bereits erfolgt.
Für die kontrollierte Sprengung werden vom Kampfmittelräumdienst selbstverständlich umfangreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen, um die Verbreitung von Trümmerteilen einzudämmen. So dämpft unter anderemein Wasserkissen mit bis zu 22.000 Liter Fassungsvermögen die Explosion. Bei der funkgesteuerten Sprengung durch die Experten des Kampfmittelräumdienstes wird dasWasser mit dem Hilfsmaterial in der Luft zerstäubt.
Bei dem Fund in Marburg handelt es sich laut Kampfmittelräumdienst um eine der kleineren Bomben, die von den Alliierten im Zweiten Weltkrieg abgeworfen wurden. Eingesetzt wurden auch 500- und 1.000-Kilo-Bomben. Vorgesehenes Ziel in Marburg war vermutlich der Hauptbahnhof.
Im Auftrag des Landes Hessen, von Hessen Forst und von Privateigentümern entschärft der Räumdienst in Hessen derzeit pro Jahr im Schnitt 40 bis 60 Blindgänger. Wie auf den Lahnbergen geht es dabei darum, Blindgänger und alte Munition systematisch aus Naherholungsgebieten oder von bewirtschafteten Flächen zu entfernen und die Areale so wieder frei und gefahrlos zugänglich zu machen.
Ab 8 Uhr morgens werden am Mittwoch für die kontrollierte Sprengung Straßensperren am Ortenberg eingerichtet, so dass das Betreten und Einfahren in den Evakuierungsbereich nicht mehr möglich und untersagt sein wird. Gesperrt sind dann die Georg-Voigt-Straße zwischen Blitzweg und Rudolf-Bultmann-Straße, der Blitzweg ab der Georg-Voigt-Straße bergauf, die Rudolf-Bultmann-Straße und Hans-Sachs-Straße zwischen Georg-Voigt-Straße und Dürerstraße und der Glammbergweg sowie die Dürerstraße ab Hans-Sachs-Straße bergauf. Durch diese Sperren für die evakuierten Gebiete wird auch die Zufahrt zur Straße "An der Schäferbuche" und zur Von-Harnack-Straße unmöglich.
Die Schützenstraße und die untere Rudolf-Bultmann-Straße bleiben befahrbar. Der Busverkehr wird während der Sperrzeit umgeleitet. Innerhalb dieser Sperrbereiche werden somit Anliegerinnen und Anlieger An der Schäferbuche, Dürerstraße (teilweise), Hans-Sachs-Straße, Rudolf-Bultmann-Straße (teilweise), Von-Harnack-Straße, Glammbergweg, Blitzweg (teilweise) und Georg-Voigt-Straße (teilweise) über die Evakuierung informiert.
Wer in der Mobilität eingeschränkt ist und über keine eigene Transportmöglichkeit verfügt, sollte sich so schnell wie möglich an das Bürgertelefon der Stadt Marburg wenden. Dort kann man die Abholung und die Rückfahrt zum Wohnhaus vereinbaren.
pm: Stadt Marburg
Text 11740 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2016 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg