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Am Golde hängt


Marburg hat zweiten Fairtrade-Goldschmied Hessens

05.08.2016 (fjh)
Nach Frankfurt hat Hessen nun in Marburg den zweitenGoldschmied, der fair gehandeltes Gold anbietet. Wer dort beispielsweise Schmuck kauft, kann von höheren Sozial-, Umwelt- und Sicherheitsstandards ausgehen.
"In Marburg ist fairer Handel seit Jahren ein großes Thema", erklärte Bürgermeister Dr. Franz Kahle am Donnerstag (4. August) im Rathaus. Als Fairtrade-Stadt setze man sich seit vielen Jahren für Verbesserungen in Produktion und Handel ein. 2009 trug Marburg sogar den Titel "Hauptstadt des Fairen Handels".
"Das Angebot an fair gehandelten Produkten steigt beständig unter anderem auch durch den Fairen Stadtplan, den die Universitätsstadt im Jahr 2015 veröffentlicht hat", berichtete Kahle. Bei Kaffee, Tee, Kakao und Bananen ist Fair Trade den meisten Menschen mittlerweile ein Begriff.
Auch bei Textilien steigt das Problembewusstsein: Konsumentinnen und Konsumenten denken zunehmend über die Herkunft ihrer Kleidung nach. Der Handel mit Schmuck odermit Edelmetallen wie Gold und Silber wird hingegen noch kaum in Verbindung mit Fair Trade gebracht.
Doch gerade hier sei eine Veränderung wichtig. "Der Abbau von Edelmetallen - und somit auch der Abbau von Gold - findet in der Regel unter elenden sozialen und ökologischen Bedingungen statt", erläuterte Kahle.
Gold gelte als einer der teuersten Rohstoffe weltweit. Dennoch verdienten die Menschen, die es in den Minen in China, Russland, Südamerika und auf dem Afrikanischen Kontinent abbauen, minimal daran und könnten oftmals kaum ihren Lebensunterhalt sichern.
Das will der Verein "TransFair" ändern. Nachdem im Jahr 2011 fair gehandeltes Gold erstmals in Großbritannien auf den Markt kam, stehen seit 2015 auch die ersten Firmen und Goldschmiede in der Bundesrepublik unter Vertrag.
"In Deutschland gibt es bisher nur etwa 20 Fairtrade-Partner", merkte Andrea Heinz vom Fachdienst Umwelt, Fairer Handel und Abfallwirtschaft der Universitätsstadt Marburg an. "Dass wir in Marburg jetzt Hessens zweiten Goldschmied, der fair gehandeltes Gold anbietet, vorweisen können, ist eine tolle Sache."
Thomas Graumann zeigte sich ebenfalls froh über die Neuerung. "Seit mittlerweile zehn Jahren fragen besonders Kunden von Trauringen nach fair gehandeltem Gold", berichtete der Inhaber der Goldschmiede Meusser in der Gustav-Freytag-Straße. Für dieses Zeichen der Liebe sei es vielen Eheleuten wichtig, Ringe aus sozial- und umweltverträglich gewonnenem Gold zu tragen.
Seit 2015 existiert eine Kooperation zwischen TransFair, mehreren Goldminen und einer sogenannten Scheideanstalt, die Gold von anderen Stoffen trennt und weiterverarbeitet. "Als registrierter Partner von Fair Trade beziehen wir auf Kundenwunsch Gold über diese Produktionskette und stellen damit sicher, dass es mit menschenwürdigen und besseren ökologischen Bedingungen gewonnen wurde", erklärte Graumann. Aus ökologischer Sicht kann Fairtrade-Gold zwar nicht mit recyceltem Gold mithalten, da für die Gewinnung weiterhin Chemikalien zum Einsatz kommen; Viele Menschen stört jedoch die Tatsache, dass recyceltes Gold davor schon in anderen Schmuckstücken oder gar in Zähnen verarbeitet war.
Kaufinteressierte können davon ausgehen, dass bei der Arbeit in den ersten Fairtrade-Goldminen in Peru, Uganda, Kenia und Tansania Sozial-, Umwelt- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Die Produzierenden haben ein sicheres Einkommen und bessere Lebensbedingungen als in konventionellen Minen.
pm: Stadt Marburg
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