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Arbeiten am Schloss


Freier Flug für Fledermäuse

18.06.2016 (fjh)
Die nördliche Mauer des Landgrafenschlosses ist zur Sicherung der historischen Substanz vorübergehend gesperrt. Das teilte die Philipps-Universität als Eigentümerin am Freitag (17. Juni) mit.
"Am Schloss wird eigentlich immer gearbeitet", erklärte Maja Turba von der universitären Bauabteilung. "Das umfasst nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die umgebenden Mauern."
Seit Mitte Juni und voraussichtlich noch bis Anfang Oktober wird die nördliche Schlossmauer denkmalgerecht saniert. Um das Baufeld zu sichern, wurde rund um die Nordterrasse ein Bauzaun errichtet.
Davon betroffen ist auch der historische Schlossbrunnen, der für die Dauer der Arbeiten nicht für Besucher zugänglich ist. Die Baukosten werden mit insgesamt rund 500.000 Euro beziffert.
Die südliche Schlossmauer sowie die Mauer zum Bückingsgarten waren bereits in den Vorjahren saniert worden. "Damals haben weitergehende ingenieurtechnische Untersuchungen ergeben, dass auch bei der Nordmauer dringender Handlungsbedarf besteht", erläuterte Projektingenieur Thorsten Seibert.
Das jahrhundertealte Mauerwerk muss, wo nötig, neu verfugt, in Teilen auch abgetragen und neu gemauert werden. Ein spezieller Injektionsmörtel soll in besonders belasteten Bereichen das Gesamtgefüge der Mauer festigen.
Das historische Landgrafenschloss stellt für die Planer in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung dar: Bei den Bauarbeiten müssen sie nicht nur denkmalpflegerische Auflagen beachten, sondern auch die Lebensgewohnheiten einiger Schlossbewohner: In dem rund 20 Meter langen, zwölf Meter breiten und bis zu sechs Meter hohen Kellergewölbe des Schlosses überwintern alljährlich rund 5.000 Zwergfledermäuse.
"Die bis zu drei Meter dicken Sandsteinwände bilden einen idealen Lebensraum für die Tiere", berichtete Seibert. "Zu ihrem Schutz mussten wir die Arbeiten in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde planen."
Das betrifft vor allem die Überwinterungszeit der Fledermäuse. Um die Tiere nicht zu stören, darf im Bereich des Brunnenkellers maximal bis Oktober am Mauerwerk gearbeitet werden.
Da die Fledermäuse das Winterquartier bereits ab Mitte Juli erkunden, muss zudem gewährleistet sein, dass die scheuen Tiere während dieser sensiblen Phase jederzeit ungestört ein- und ausfliegen können. "Das erreichen wir, indem wir die Sanierung in einzelnen Bauabschnitten durchführen", erklärte der Projektingenieur.
Dr. Eckhard Diehl vom Dezernat Gebäudemanagement und Technik wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren weitere Sanierungsarbeiten in und um das Schloss herum anstehen: "Zwar werden wir 2017 - dem Jahr des großen Luther-Jubiläums - nur kleinere Arbeiten durchführen; aber im Anschluss daran haben wir bereits eine große Dachsanierung vorgesehen."
pm: Philipps-Universität Marburg
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