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Flucht ins Gebirge


Neues Projekt erforscht Klimawandel der Steinzeit

19.03.2016 (fjh)
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet eine neue Forschergruppe unter Marburger Federführung ein. Der Verbund geht der Frage nach, ob sich Menschen im heutigen Äthiopien schon in der Mittleren Steinzeit vor dem damaligen Klimawandel in Sicherheit brachten, indem sie in die Berge flüchteten.
Das Antragsvolumen des Konsortiums beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro für die ersten zwei Jahre. Knapp die Hälfte davon fließt an die Philipps-Universität.
Die "Bale Mountains" sind ein Gebirge im östlichen Afrika, dessen Gipfel eine Höhe bis zu 4.300 Metern erreichen. Auf dem gesamten Kontinent gibt es keine größere geschlossene alpine Landschaft. Wegen ihrer Abgeschiedenheit sind die Berge besonders reich an endemischen Arten von Tieren und Pflanzen, die nur dort vorkommen.
"Das größte afroalpine Ökosystem gilt als naturnah", erklärte der Marburger Geograf Prof. Dr. Georg Miehe. Er ist Sprecher des neuen Konsortiums. "Wir gehen trotzdem davon aus, dass auch dieses Hochgebirge schon früh - vielleicht sogar schon von steinzeitlichen Jägern - durch Feuer zu einer Kulturlandschaft erschlossen wurde."
Wie viel menschlicher Einfluss hat das Ökosystem des afroalpinen Hochgebirges tatsächlich geprägt? Welche Anzeichen gibt es für eine frühe Besiedlung der Berge durch Menschen, die in den Bergen Zuflucht vor lebensfeindlichen Klimaänderungen suchten? "Unser Konzept verbindet Kulturwissenschaften wie Archäologie und Landnutzungsgeschichte mit Naturwissenschaften, um die Umweltgeschichte zu rekonstruieren", erläuterte Miehe.
Forschungsverbünde der DFG ermöglichen Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Das neue Vorhaben mit dem Titel "The Mountain Exile Hypothesis: How Humans Benefited from and Re-shaped African High Altitude Ecosystems During Quaternary Climate Changes" führt Wissenschaftler aus dem Fachbereich Biologie und dem Fachbereich Geographie der Philipps-Universität mit Arbeitsgruppen aus Köln, Bayreuth, Halle, Dresden, Bern, Aberystwyth , Paris und Addis Abeba zusammen. Verbundsprecher Miehe lehrt Biogeographie und Hochgebirgsökologie an der Philipps-Universität.
pm: Philipps-Universität Marburg
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