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Offertenschwindel


Polizei warnt vor dubiosen Gewerberegistern

05.03.2016 (fjh)
Vor einem Offertenschwindel warnt die Polizei Gewerbetreibende in Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Mehrere Firmen hatten amtlich wirkende Schreiben erhalten, in denen sie zu einem Eintrag in ein Gewerberegister aufgefordert wurden. Wer das zugegangene Fax ausgefüllt zurückschickt, soll für drei Jahre jeweils 348 Euro zuzüglich Umsatzsteuer für einen Eintrag bei marburg.gewerbe-meldung.de zahlen.
Eine solche Offerte sei "meist das Papier nicht wert, auf dem sie steht und gehört zum Altpapier", schrieb Polizeisprecher Martin Ahlich am Samstag (5. März). "Auf keinen Fall schickt man das Angebot - mit seiner Unterschrift versehen - auf das angegebene Fax, übrigens die einzige genannte Erreichbarkeit in dem zweiseitigen Schreiben."
Für Gewerbetreibende - ausgenommen Kleingewerbetreibende oder Freiberufler - gibt es nur eine einzige kostenpflichtige gesetzliche Verpflichtung eines Eintrags. Das ist der Eintrag ins Handelsregister. Er erfolgt über das Amtsgericht.
Alles andere sind freiwillige Eintragungen oder Werbemaßnahmen, für die es keine rechtliche Verpflichtung gibt. Die Ausgaben dafür sollten also wohl überlegt sein, warnte Ahlich.
Vor einem Eintrag solle man sich deshalb fragen: "Wo genau trage ich mich da ein? Wer hat auf dieses Register oder Verzeichnis Zugriff beziehungsweise wer benutzt diesen zur Suche? Welchen Verbreitungsgrad hat das Register? Was erreiche ich überhaupt mit meinem Eintrag? Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?"
Zum Thema Offertenschwindel gibt es unter www.polizei-beratung.de ein Informationsblatt mit vielen Tipps und Hinweisen, wie man sich vor dieser Betrugsmasche schützen kann. Bilder von Offertenschreiben stehen im Internet unter www.presseportal.de/blaulicht/pm/43648/3268899. Ahlich wies darauf hin, dass die Absender darauf spekulieren, ihre Schreiben würden weitgehend ungeprüft durchlaufen und mit dem angeforderten Fax beantwortet.
Der - für viele Firmen geringe - Rechnungsbetrag sei nicht auffällig und die Aufmachung des Schreibens täusche. Um keine Fristen zu versäumen, werde oft unterschrieben. Das Kleingedruckte ganz am Ende bleibe ungelesen.
Aber bewusst genau da steht, eingebettet in den Text und ohne besondere Heraushebung, was diese Offerte letztlich kostet. Nach Ahlichs Einschätzung handelt es sich bei diesem Angebot um einen Versuch, Geld zu erhalten für einen Eintrag, der nicht gesetzlich erforderlich und dessen Nutzen zumindest fraglich ist.
Sowohl der Absender im Adressatenfenster als auch die hervorgehobene Firmenadresse ganz oben sind keine tatsächlichen Firmensitze. Dort steht sogar "Zentrale Postverteilstelle". Den Firmensitz, die Anschrift und eine telefonische Erreichbarkeit oder eine e-Mailadresse sucht man vergeblich.
Wenn man im Internet recherchiert, stellt sich heraus, dass es sich bei Marburg.Gewerbe-Meldung.de um das Produkt einer Firma aus Malta handelt. Die gleiche Firma kommt auch bei Recherchen zu anderen ähnlichen Offerten heraus.
pm: Polizei Marburg
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