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Werben für Sterben


AStA kritisiert Beteiligung der Bundeswehr bei Bildungsmesse

22.01.2016 (fjh)
Die Beteiligung der Bundeswehr an der Bildungs- und Orientierungsmesse für Jugendliche am Samstag (23. Januar) in Marburg hat der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) scharf verurteilt. Der AStA hat am Freitag (22. Januar) eine Distanzierung seitens der Universität gefordert.
Auf der Bildungs-und Orientierungsmesse in Marburg präsentieren sich neben unterschiedlichen Unternehmen und Vereinen der Region auch die Philipps-Universität und die Bundeswehr. Ähnliche Messen finden derzeit in mehreren Städten statt.
Überall ergibt sich das gleiche Bild: die Bundeswehr darf sich als "ganz normale Arbeitgeberin" präsentieren. Integriert in die aktuelle 12,5 Milliarden Euro schwere Bundeswehr-Kampagne, soll unter massiver Verschleierung der Realität Nachwuchs angeworben werden. Was dabei verheimlicht wird: die Bundeswehr ist keine Ausbilderin wie andere und kann das niemals sein.
Der AStA Marburg fordert deshalb, die Bundeswehr abzurüsten. Unabhängige, freie Bildung verlangt er statt Gewaltpropaganda.
Maria Hagen aus dem AStA-Referat für Hochschulpolitik erläuterte: "Der Bildungsbereich ist in Deutschland chronisch unterfinanziert. Noch immer ist der Zugang zu Bildung für viele durch finanzielle Hürden beschränkt. So können es sich zum Beispiel bei Weitem nicht Alle leisten, zu studieren. Für Aufrüstung und Militär werden hingegen Milliarden ausgegeben."
In Zeiten zunehmender Prekarisierung seien die Perspektiven für Arbeitnehmer schlecht und begrenzten die Ausbildungswahl junger Menschen. Die Bundeswehr missbrauche die durch Unterfinanzierung der Bildung und Prekarisierung ausgelöste Situation, um Werbung in eigener Sache zu machen.
"Dass die Ausbildung bei der Bundeswehr keine Alternative darstellt, muss dabei klar sein", fuhr Hagen fort. "Statt freier, unabhängiger und emanzipatorischer Bildung wird jungen Menschen von der Bundeswehr Nationalismus, Gewalt und Krieg vermittelt. Wir fordern die Abrüstung der Bundeswehr und mehr Geld für unabhängige Bildung sowie freien Bildungszugang."
Elisabeth Kula vom AStA-Hochschulreferat ergänzte: "Die Bundeswehr setzt zur Zeit verstärkt auf Angriffskriege im Ausland. Da die katastrophalen Folgen von Gewalt, Krieg und Zerstörung auch hier erlebbar werden, arbeitet die Bundeswehr mit massiver Täuschung, um ihr Image aufzupolieren. Die geschmacklosen Werbekampagnen der letzten Jahre versuchen, Jugendliche mit Abenteuerurlaub zu locken."
Von den Kriegen, dem Sterben, den physischen sowie psychischen Belastungen in einer hierarchisch strukturierten, völlig undemokratischen Umgebung spreche niemand. "Eine gewaltfreie, solidarische Gesellschaft, in der alle Menschen gut leben können, ist nur ohne Krieg und Gewalt möglich", erklärte Kula. "Wir sind deshalb gegen Bundeswehrpropaganda und für ein menschenwürdiges Leben für Alle."
Zur Teilnahme der Philipps-Universität an einer Messe zusammen mit der Bundeswehr ergänzte Hochschulreferent Konstantin Korn: "Erst letztes Jahr haben wir sehr eindringliche Debatten über eine Zivilklausel im Senat der Uni geführt, bis schließlich eine ebensolche auch beschlossen wurde. Im Grunde müsste man meinen, die Uni-Leitung sei zum Einen sensibilisiert und halte sich zum anderen an die beschlossenen Leitlinien; aber mit ihrer Beteiligung und Unterstützung dieser Messe und der damit einhergehenden Akzeptanz des Militärs im Bildungsapparat führt man die eigene Verpflichtung zur friedlichen Forschung ad absurdum. Wir fordern die Uni-Leitung dazu auf, öffentlich zur Unterstützung dieser Veranstaltung Stellung zu nehmen und zu erklären, wie sich diese mit der beschlossenen Zivilklausel verträgt."
pm: AStA Marburg
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