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Soul Kitchen


Premiere begeisterte mit Musik, Tanz und Theater

22.11.2015 (fjh)
"SOUL KITCHEN" ist der Name eines Restaurants sowie eines Films von Fatih Akin. Neuerdings ist "SOUL KITCHEN" aber auch der Name eines Stücks des Hessischen Landestheaters Marburg. Die Inszenierung von Matthias Faltz feierte am Samstag (21. November) Premiere in der Galeria Classica.
Zinos Kazantsakis ist der Besitzer eines eher einfachen Restaurants. Als er sich beim Tragen eines schwweren Kühlschranks einen Bandscheibenvorfall zuzieht, muss er einen Koch einstellen. Shayn Weiss übernimmt diese Aufgabe und sorgt bald für eine ganz besondere Würze der Speisen und infolgedessen auch für mehr Gäste.
Doch dann erscheint Zinos Bruder Illias. Als Freigänger könnte er abends dem Knast länger fernbleiben, wenn Zinos ihn anstellt. Arbeiten will er allerdings nicht.
Zinos Freundin Nadine nimmt einen Job als Journalistin in Asien an. Zinos verspricht, ihr nachzureisen. Deshalb überträgt er die Geschäftsführung des "Soul Kitchen" seinem Bruder.
Illias beginnt auch tatsächlich, zu arbeiten. Er hat sich nämlich in die Kellnerin Lucia verknallt.
Doch dann erscheint Zinos Schulkamerad Thomas Neumann. Als Immobilienspekulant will er das "Soul Kitchen" unbedingt haben. Bei einem Spiel mit Thomas verzockt Illias am Ende das Restaurant seines Bruders.
Mit abwechslungsreicher Life-Musik zieht "Soul Kitchen" seine Besucher in den Bann. Von eher lässigem Swing reicht die Musik über Hardrock bis zu Hiphop und Funk oder zurüchaltenderen Balladen. Dazu singen die Darsteller meist deutsche Texte.
Offenen Szenenapplaus erhielten die Musiker dafür immer wieder. Geradezu frenetisch quittierte das Premierenpublikum die Einlagen der Tanzformation "Lichtblicke". Auch der gut acht Minuten anhaltende Schlussapplaus verdeutlichte die Begeisterung der Beteiligten über die gelungene Mischung aus Musik, Gesang, Tanz und Theater.
Dabei waren allerdings nicht nur die Leistungen der Tänzer und der Musiker überzeugend; auch die Darsteller verkörperten ihre Rollen durchweg gut. Besonders beeindruckten Camil Morariu als Zinos, Ogün Derendeli als sein Bruder Illias und Stefan A. Piskorz als geldgieriger Intrigant Thomas Neumann sowie Julia Goege als Nadine.
Überaus gelungen war aber auch das lebensechte Bühnenbild von Harm Naaijer, das eine Kneipe mit Theke und Tischen bis hin zu Speisen und Bier mitten im Publikum aufbaute. Größte Anerkennung fand zudem die Choreografie von Ekaterina Khmara.
Trotz - oder vielleicht gerade wegen - der mitunter ins Fäkalvokabular abgleitenden Sprache wird "Soul Kitchen" nicht nur das übliche Premierenpublikum vom Samstagabend begeistern, sondern gewiss auch jüngere Zuschauer für das Theater gewinnen. Ein Gewinn ist dieses rundum gelungene Stück über Liebe, prekäre Lebens- und arbeitsbedingungen sowie das Streben nach dem kleinen persönlichen Glück nicht nur für das Hessische Landestheater allemal.
Franz-Josef Hanke
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