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Bessere Lebensbedingungen


Nigerianischer Ökonom forscht in Marburg über EU

03.11.2015 (fjh)
Der nigerianische Volkswirt Dr. Olayinka Idowu Kareem arbeitete bereits an der University of Oxford, der University of Ibadan und dem Graduate Institute of International and Development Studies in Genf. Nun ist er an der Philipps-Universität angekommen. Für die nächsten zwei Jahre verstärkt er die von Prof. Michael Kirk geleitete Arbeitsgruppe "Entwicklungs- und Kooperationsökonomie".
Diese internationale Kooperation ermöglicht ein Georg-Forster-Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Das Stipendium wird an herausragende Post-Doktoranten aus Entwicklungs- oder Schwellenländern vergeben.
"In meinem Forschungsprojekt untersuche ich hier in Marburg die Folgen der EU-Regulierungen auf Afrika", erklärte Idowu Kareem. Trotz der Reformen der EU-Agrarpolitik in den vergangenen Jahren bleiben technische Vorschriften und Standards wie die sogenannte "phytosanitäre Verordnung", die die Pflanzen-Gesundheit betrifft, ein Problem für die Exportwirtschaft afrikanischer Länder mit dem Ziel Europa.
"Die Ausgestaltung technischer Regulierungen zu Tiergesundheit oder Verbraucherschutz bestimmt zu einem Großteil die Importe von Primärgütern aus Entwicklungsländern in die EU", erklärte der Wirtschaftswissenschaftler. Die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) auf der einen und die EU-Agrarreformen auf der anderen Seite haben dazu geführt, dass zwar die Wirkung von EU-Außenzöllen auf die Agrar-Importe ständig abnehme, Schutzmaßnahmen ohne Tarifbindung jedoch weiterhin eine besondere Herausforderung für den Handel mit Entwicklungsländern darstellen.
Kareems Forschung stützt sich auf weiterentwickelte Gravitationsmodelle und umfangreiche Datensätze. "Diese sollen die Wirkungen der EU-Agrar-Regulierungen auf Afrika, die Bedeutung für die Förderung der Agrarsektoren in den Exportländern sowie die institutionelle Ausgestaltung der Handelsbeziehungen abbilden", sagte der Volkswirt Kareem.
Mit seinem Forschungsprojekt verfolgt Kareem auch ein Ziel über den unmittelbaren Erkenntnisgewinn hinaus: "Ich möchte mit meinen Ergebnissen Politikerinnen, Politiker, aber auch Beamtinnen und Beamte aus meiner Heimat beraten. Es muss möglich sein, ohne komplizierte Analysemethoden gute und fundierte politische Entscheidungen zu treffen. Das ist gerade in Zeiten von ökonomischen Krisen sehr wichtig."
Mit seinen Ergebnissen möchte Kareem zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Afrika und vor allem in seiner Heimat Nigeria beitragen. Damit nutzt er das Stipendium auch für eines der vorrangigen Ziele, einen Beitrag zur Entwicklung des Heimatlandes zu leisten. Dabei unterstützt ihn die Philipps-Universität.
Mit dem Georg-Forster-Stipendium für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden ermöglicht die Alexander-von-Humboldt-Stiftung seit 1997 überdurchschnittlich qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern aus Entwicklungs- oder Schwellenländern einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Das Forschungsprojekt und die Gastuniversität wählen die Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst. Dabei soll das Stipendium einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung ihres Herkunftslands beziehungsweise ihrer Herkunftsregion leisten.
Durchgeführt wird es in Kooperation mit gastgebenden Forschungseinrichtungen in Deutschland. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert das Programm. Ko-finanziert wird es durch die Europäische Union (EU) im 7. Rahmenprogramm.
pm: Philipps-Universität Marburg
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