11.10.2015 (fjh)
"Danke, dass Du leise bist. Deine Oberstadt!" So lautet die Aufschrift auf einem großen Banner, das nun vor den beiden Oberstadtaufzügen am Pilgrimstein hängt. Rechts unten befindet sich ein grünes "Schlaflos-in-Marburg"-Logo mit einem gezeichneten Schaf.
Dieses Logo findet sich auch auf Plakaten, Flyern und bald auch auf Bierdeckeln wieder. Unterwegs ist das Logo mit dröhnender Musik oder mit Sternchen, die ihm um den Kopf sausen. Botschaften wie "Chill mal!" sollen zum Nachdenken über das Partyverhalten anregen.
Vor allem zu Beginn eines Semesters stoßen in Marburg die Lebenslust der Studierenden und das Ruhebedürfnis von Anwohnern aufeinander. Insbesondere gilt das für die Oberstadt.
Beides möchte Oberbürgermeister Egon Vaupel miteinander in Einklang bringen. Mit der Aktion "Schlaflos in Marburg"soll das Bewusstsein für Rücksichtnahme geweckt und die Kommunikation gefördert werden.
"Wir freuen uns, dass die neuen Studierenden da sind", betonte Vaupel. Es sei keine Frage, dass junge Menschen zur Stadt gehörten und wie wichtig die Philipps-Universität für die Stadt sei: „Ohne die Uni wäre es in Marburg verdammt langweilig."
Allerdings habe es Auswüchse gegeben. Vor allem in der Oberstadt träfen verschiedene Bedürfnisse aufeinander. An den zentralen Wohnorten gebe es im Gegensatz zur Peripherie mehr Verkehr und mehr Lebensfreude.
Wichtig sei deshalb, dass alle Beteiligten ins Gespräch kommen. Darin sind sich alle einig, die rund um "Schlaflos in Marburg" zusammengearbeitet haben.
2014 hatte sich ein von Marianne Wölk moderierter "Oberstadtworkshop" gegründet, in dem Probleme und Wünsche der Anwohner von Interessierten, Vertretern der Stadtverwaltung und der Polizei sowie weiteren Institutionen gemeinsam behandelt wurden. Aus diesem Kreis ging eine Gruppe hervor, die sich speziell dem Thema nächtliche Passanten und Ruhestörung gewidmet hat und nun darauf aufmerksam machen will.
Mitgearbeitet haben Bewohnerinnen und Bewohner der Oberstadt. Darunter waren auch Studierende. Sie brachten die Aktion "Schlaflos in Marburg" auf den Weg.
Das erste Treffen im November 2014 sei noch sehr emotional gewesen, erinnerte sich Svenja Herzog, die als Studentin und Oberstadt-Bewohnerin beide Seiten des Problems kennt und nun die Banner mit präsentierte. "Ein Anfang ist gemacht; und es ist ein guter Anfang", sagte Wölk.
2012 hatte es bereits eine Plakataktion mit demselben Motto gegeben, das nun mit den Bannern aufgegriffen wird. Vaupel erklärte, dass im laufenden Jahr schon eine Verbesserung zu den vorherigen Jahren zu spüren sei. Das gelte gerade auch im Umgang mit Alkohol.
pm: Stadt Marburg
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