Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Eingeschoben


3Rad ermöglicht Tandemfahren mit Rollstuhl

23.09.2015 (fjh)
Jörg Fretters Initiative "3Rad" war 2014 eines von vier Projekten, die die Universitätsstadt Marburg mit dem Jürgen-Markus-Preis ausgezeichnet hat. Durch die Anschaffung eines Rollstuhl-Dreirads, das man ausleihen kann, soll behinderten Menschen mehr Teilhabe in der Stadt ermöglicht werden. Nun ist das "veloPlus" in Marburg unterwegs.
Auf den ersten Blick sieht die Konstruktion ein wenig sperrig aus, aber Oberbürgermeister Egon Vaupel versichert: "Da ist kein Ingenieursstudium nötig; 100 Meter Eingewöhnung, und dann ist das überhaupt kein Problem." Jeder, der Fahrrad fahren kann, kann auch"veloPlus" fahren.
Das Gefährt besitzt eine elektrische Tretunterstützung und zwei Akkus, die eine Reichweite von etwa 60 bis 70 Kilometern haben. Vor dem Lenker besitzt es vor allem aber eine spezielle Rollstuhlplattform, auf die gehbehinderte Menschen mit einem Rollstuhl fahren oder geschoben werden können. Jeder Rollstuhl bis zu 74 Zentimetern Breite hat Platz auf der Plattform und wird dort mit Gurten gesichert.
So können Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer an Radtouren mit Familie oder Freunden teilnehmen. Steigungen sind mit dem tretunterstützenden Elektromotor leicht zu bewältigen. Das Dreirad ist bereits seit einiger Zeit im Einsatz und wurde nun der Öffentlichkeit präsentiert.
Von April bis Oktober kann man das "veloPlus" beim Bootsverleih und Ufercafé Gischler unterhalb der Weidenhäuser Brücke ausleihen. Dabei gelten die gleichen Konditionen wie für die anderen Fahrrädern dort auch.
Die Firma Kaphingst, die sich auch um die Instandhaltung des Rollstuhl-Dreirads kümmert, hat zusätzlich einen Rollstuhl zur Verfügung gestellt für den Fall, dass jemand das Rad ausleihen möchte und keinen eigenen Rollstuhl besitzt. Alle Beteiligten stehen mit großem Engagement hinter der Projektidee und hoffen, dass künftig viele Menschen das Angebot nutzen werden.
"Mir ist auch wichtig, dass Jürgen Markus damit weiter unter uns ist", erklärte Vaupel. Der Namensgeber des Preises, der seit 2012 in der Universitätsstadt verliehen wird, war seit einem Unfall 1982 bein Sport-Dies der Philipps-Universität querschnittgelähmt und engagierte sich bis zu seinem Tod 2010 unter anderem als Kommunalpolitiker für die Barrierefreiheit in der Stadt.
Die Hälfte des Preisgelds von 20.000 Euro ging im Jahr 2014 an Fretter und seine Initiative "3Rad". Außerdem wurden der Fischereiverein Marburg und Umgebung für einen barrierefreien Angelplatz, der Verein zur Bewegungsförderung und Psychomotorik Marburg sowie der Verein zur Förderung der Integration Behinderter (fib), die Jugendkonflikthilfe und der Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (BSJ) für das gemeinsame Projekt "Inklusion bewegt" ausgezeichnet.
Da das Rollstuhl-Dreirad deutlich größer ist als ein herkömmliches Fahrrad, wird dafür noch ein "Winterquartier" gesucht, wo es von Ende Oktober bis Anfang April 2016 trocken und geschützt unterkommen kann. Wer eine Scheune, Garage oder ähnliches zur Verfügung stellen möchte, kann sich mit Fretter unter der Telefonnummer 06421/2 50 29 in Verbindung setzen.Reservierungen für das "veloPlus" laufen über den Bootsverleih Gischler unter der Rufnummer 06421/8 04 84 67.
pm: Stadt Marburg
Text 10872 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2015 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg