19.09.2015 (fjh)
Bei seinem Besuch der "WIR"-Regionen Hessens hat Staatssekretär Jo Dreiseitel am Freitag (18. September) in Marburg zusammen mit Oberbürgermeister Egon Vaupel, Bürgermeister Dr. Franz Kahle sowie mit den WIR-Koordinatorinnen Adji Gaye und Franziska Engelhardt den außerordentlichen Erfolg des gleichnamigen Integrationsprogramms betont. Das Projekt wurde vom
Land Hessen initiiert und finanziert und von den Kommunen umgesetzt.
"Meine Gesprächspartner bestätigen mir die gute Zusammenarbeit", berichtete der Staatssekretär. "Genau diese aktive Integrationspartnerschaft ist ein wichtiges Ziel des Landesprogramms WIR, das mir besonders am Herzen liegt. Nur in einer gemeinsamen Anstrengung aller Ebenen werden wir die Herausforderungen, die sich auch durch die aktuell hohe Zahl der Zuwanderung nach Hessen ergeben, meistern. Davon bin ich zutiefst überzeugt."
Bei einem Besuch des Projekts "Bildungspartnerschaften" in Marburg konnte sich der Staatssekretär auch davon überzeugen, wie engagiert die als Bildungspatinnen ehrenamtlich aktiven Frauen arbeiten, die häufig über einen eigenen Migrationshintergrund verfügen. "Besonders die eigenen muttersprachlichen Fähigkeiten der Patinnen ermöglichen den direkten Zugang zu den Eltern", stellte er fest. "Nur so kann eine Aktivierung und damit bestmögliche Unterstützung der Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden."
Bei dem Projekt geht es um Angebote an Familien mit Migrationshintergrund. "Die Bildungspatinnen arbeiten mit Gruppen von Eltern und Kindern, helfen in den Schulen und Kindergärten und fördern den Dialog zwischen den Familien im Stadtteil und allen beteiligten Institutionen", erläuterte Oberbürgermeister Vaupel. Auch Sprachkurse, Qualifizierungsmaßnahmen oder Bildungsfahrten gehörten zum Projekt.
Über 140 verschiedene Nationen leben in der
Universitätsstadt Marburg zusammen. "In Marburg haben wir verstanden und spüren jeden Tag, dass Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, eine Bereicherung für unsere Stadt und unsere Gesellschaft sind", waren sich Oberbürgermeister Vaupel und Bürgermeister Kahle einig. "Das Projekt Bildungspartnerschaften leistet einen enormen Beitrag dazu, dass Menschen sich in unsere Gesellschaft integrieren und ermöglicht gleiche Bildungschancen für alle", unterstrich Kahle.
Das Projekt "Bildungspartnerschaften" wurde von 2007 bis 2010 zunächst auch mit Hilfe von Landesmitteln von 90.000 € umgesetzt. Nach einer ersten Anlaufphase ist es nun gelungen, den Ansatz mit kommunalen Mitteln fortzusetzen.
Besonders viel Wert wird über die Aktivierung und Unterstützung der Familien hinaus auf die Vernetzung in den jeweiligen Stadtteil gelegt. Hier sorgen die Familienpatinnen für einen regen Informationsaustausch zwischen allen Akteuren und Institutionen.
Insgesamt sind zur Zeit 15 Familienpatinnen ehrenamtlich tätig. Jeweils vier arbeiten in den Stadtteilen Richtsberg, Stadtwald und Waldtal sowie drei im Stadtteil Wehrda.
"Vor dem Hintergrund steigender Zuwanderungs- und Flüchtlingszahlen nach Deutschland ist es besonders wichtig, auch auf mögliche diskriminierende oder gar rassistische Bemerkungen und Handlungen schnell und professionell reagieren zu können", betonte Dreiseitel. Hier lobte der Staatssekretär das Engagement der WIR-Koordinatorin, die den Landkreis aktiv bei der Einwerbung von Projektmitteln des Bundesprogramms "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" unterstützt hat.
"Auch das Recht auf eine diskriminierungsfreie Umgebung gehört zu einer guten Willkommens- und Anerkennungskultur dazu", betonte Dreiseitel. Die Einrichtung der hessischen Antidiskriminierungsstelle im Januar 2015 stellt dabei einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Hessen dar.
pm: Hessisches Ministerium für Soziales
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