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Klima im Kernbereich


Grüne äußern Bedenken zu Neubau-Standorten

20.08.2015 (fjh)
Anlässlich des Runden Tischs "Preiswerter Wohnraum" hat der Fachdienst Bauen, Planen, Umwelt am 1. Juni 2015 auch die aktuellen Neubau-Standorte der Gemeinnützigen städtischen Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau vorgestellt. Die Projekte wurden auch im Gestaltungs- und Denkmalbeirat besprochen. Bei einer Ortsbegehung haben sich Mitglieder von Fraktion und Vorstand der Marburger GRÜNEN nun einen Eindruck über die Vor- und Nachteile der geplanten Bebauung verschafft.
Beide Standorte liegen zentral und sind daher sehr gut geeignet, den dringenden Bedarf an barrierefreien und familiengerechten Wohnungen zu decken. Im Bereich des Erlenrings plant die GeWoBau 3 Gebäude mit bis zu 18 Wohnungen, die in den Lücken zwischen den Wohnhäusern errichtet werden sollen. In Weidenhausen-Süd sollen auf einem Parkplatz bis zu 16 Wohnungen neu gebaut werden.
Allerdings sind die geplanten Standorte am Erlenring und in Weidenhausen-Süd durch einen alten und wertvollen Baumbestand mit Linden geprägt. Die Bäume am Erlenring dienen nicht nur der Kühlung, sondern sind auch stadtbildprägend. In Weidenhausen-Süd grenzen sie an eine Grünzone, die bei der Bebauung von Weidenhausen-Süd in den 1990er Jahren ganz bewusst erhalten blieb.
Die Grünen zeigten sich enttäuscht, dass in der vorgestellten Planung der Baumbestand offensichtlich keine Berücksichtigung gefunden hat. "Dies ist umso bedauerlicher, als die Stadtverordnetenversammlung noch in ihrer Juli-Sitzung beschlossen hat, dass die Anpassung an den Klimawandel zu einem wichtigen Ziel der Stadtentwicklung werden soll", erklärte der Grünen-Stadtverordnete Uwe Volz.
So heißt es in dem Beschluss, dass die "Anpassung an die Folgen des Klimawandels" in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen werde. "Selbst wenn die CO2-Emissionen drastisch reduziert werden, ist mit zunehmenden Folgen des Klimawandels zu rechnen, an die es sich in den kommenden Jahren anzupassen gilt. Typische Folgen sind Hitzewellen, womit Dürregefahr und Gesundheitsgefährdungen verbunden sind, Starkregenereignisse und daraus resultierende Überflutungsgefahr."
Hitzewellen, wie Marburg sie in den vergangenen Sommermonaten erlebt hat, führen vor allem in der stark verdichteten Innenstadt zu einer Kumulation von überhitzter und schadstoffbelasteter Luft. Umso wichtiger werde es, schattenspendende Grünbereiche zu erhalten und auszubauen, die durch ihre Verdunstung moderierende Kühlung verschaffen können. Besonders wichtig sei es, diese Grünbereiche so zu vernetzen, dass Frischluftschneisen erhalten bleiben, die den Abtransport von Schadstoffen und die Zufuhr kühlerer Frischluft ermöglichen.
Zugleich betonten Die Grünen, dass die Leitlinie "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" mit dem Vorrang der Innenverdichtung vor der Neuerschließung im Außenbereich als Grundsatz auch bei der Schaffung neuen Wohnraums nach wie vorrichtig und wichtig sei. "In den letzten Wochen haben wir erlebt, dass Hitzewellen eine Belastung für die Menschen sind", verdeutlichte Christian Schmidt vom Stadtvorstand der Grünen sein Anliegen.
Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Erwärmung werden stadtklimatische Aspekte immer wichtiger. "Wir brauchen da eine kluge Abwägung der Interessen", forderte Schmidt.
Bei den bisher bekannten Plänen haben die GRÜNEN starke Zweifel, ob sie den hohen Anforderungen genügen. Ihre Bedenken wollen sie deshalb auch in die städtischen Gremien tragen.
pm: Die Grünen Marburg
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