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Forscher angekommen


Rouhier und Braymer verstärken Team von Lill

19.08.2015 (fjh)
Verstärkung erhält die Marburger Zellbiologie. Prof. Dr. Nicolas Rouhier aus Lorraine in Frankreich und Dr. Joseph Braymer aus Pennsylvania in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) forschen seit Kurzem im Team von Prof. Dr. Roland Lill. Er ist Leiter des Instituts für Klinische Zytobiologie und Zytopathologie am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität.
"Für uns ist es eine große Ehre, gleich zwei so ausgezeichnete junge Kollegen am Institut zu haben", freute sich Lill. Der Zellbiologe und Leibniz-Preisträger erforscht unter anderem die Entstehung von Schwefel-Eisen-Proteinen. Ohne diesen Vorgang könnten Zellen nicht überleben, denn er ist unter anderem an der Zellatmung und der DNS-Reparatur beteiligt.
Ausgezeichnet sind die beiden Nachwuchs-Forscher im wahrsten Sinne des Wortes: Rouhier erhielt den Gay-Lussac-Humboldt-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Damit werden exzellente Forschungsleistungen aus Deutschland beziehungsweise Frankreich gewürdigt, die von Forschenden aus dem jeweils anderen Land vorgeschlagen wurden. Lill hatte in diesem Falle Rouhier für dieses hoch kompetitive Auswahlverfahren vorgeschlagen.
Der 29-jährige Braymer wird durch ein Marie-Curie-Stipendium der Europäischen Union (EU) gefördert. Das Stipendium steht ausgezeichneten Nachwuchsforschenden offen und soll Auslandsaufenthalte für Forschungszwecke innerhalb der EU fördern.
Beide Wissenschaftler wollten ins Ausland. Beide konnten ihren Forschungsaufenthalt frei wählen. Beide entschieden sich für die Philipps-Universität.
Rouhier wird drei Monate in Marburg sein. Braymer bleibt für mindestens zwei Jahre.
"Es ist toll, bei einem international so anerkannten Forscher wie Prof. Lill zu arbeiten", sagte Rouhier. Er promovierte an der Université de Lorraine im Bereich Biologie und Biochemie bei Pflanzen, wo er ein immer größer werdendes Forschungsteam leitet. Außerdem gehörte er mehrere Jahre zum Leitungsgremium des "Journal of Biological Chemistry", der maßgeblichen Biochemie-Fachzeitschrift.
Für seine noch junge Karriere hat der 37-jährige Forscher bereits eine lange Publikationsliste in bedeutenden Journalen aufzuweisen. Darunter sind Veröffentlichungen in "PNAS", der Zeitschrift der nationalen Wissenschaftsakademie der USA, und "EMBO", dem Journal des europäischen Zentrums für Molekular-Biologie.
"Ich habe bisher fast ausschließlich über biochemische Prozesse in Pflanzen geforscht", erklärte Rouhier. "In Marburg möchte ich mir Wissen und Methoden zur Analyse von pflanzlichen Genen in Hefe aneignen und Pflanzen-Gene untersuchen, die eine Rolle in der Redoxbiologie oder der Schwefel-Eisen-Protein-Biogenese spielen."
Die Philipps-Universität und das Institut von Lill seien dafür seine erste Wahl gewesen. "Außerdem kann ich mir bei dem Forschungsschwerpunkt von Prof. Lill eine weitere Zusammenarbeit unserer Laboratorien in Frankreich und Deutschland gut vorstellen", ergänzte Rouhier.
Der gute Ruf der Marburger Zellbiologie-Forschung war auch für Braymer das entscheidende Kriterium für seinen Marburg-Aufenthalt: "Die Chance, bei einem sehr renommierten Forscher über metallhaltige Proteine zu forschen, musste ich einfach nutzen", sagte Bramyer.
Er promovierte in Chemie an der University of Michigan. Dort untersuchte er, welche Bedeutung die Metall-Ionen von Eisen, Kupfer oder Zink für die Alzheimer-Krankheit haben.
An der Philipps-Universität hofft Braymer, zu neuen Erkenntnissen über die molekularen Prozesse bei gesunden beziehungswiese kranken Zellen zu kommen, an denen Eisen-Schwefel-Verbindungen beteiligt sind. "Das Labor hier im Institut von Prof. Lill ist dafür gut ausgestattet", erläuterte Braymer. "Außerdem gefällt mir das anregende akademische Umfeld in Marburg."
"Nicht nur für Marburg, auch für den Wissenschaftsstandort Deutschland sind die Aufenthalte von Prof. Nicolas Rouhier und Dr. Joseph Braymer eine Auszeichnung", betonte Lill. Schließlich sei es nicht die Regel, dass französische oder amerikanische Forschende nach Deutschland kommen.
Das liege unter anderem auch an falschen Vorstellungen zur Sprachkompetenz: "Französische und amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben oft noch die Befürchtung, sie könnten sich in Deutschland nicht gut genug verständigen", erklärte Lill.
Dieses Vorurteil möchte er abbauen. Ein Schritt dahin sei die enge Zusammenarbeit mit seinen neuen Kollegen aus Frankreich und den USA an der Philipps-Universität Marburg.
pm: Philipps-Universität Marburg
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