10.08.2015 (fjh)
Arabisch sprechende Flüchtlinge unterstützt ein Kooperationsprojekt des
Landkreises Marburg-Biedenkopf mit dem Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS) der
Philipps-Universität. Dieses Projekt dürfte sicherlich auch bundesweit seinesgleichen suchen.
Fortgeschrittene Studierende der orientwissenschaftlichen Studiengänge des CNMS trugen auf Arabisch vor einer Gruppe von syrischen Flüchtlingen selbst erarbeitete Präsentationen zu ausgewählten Themen vor. Darunter waren Ausführungen zu den Themen "Das deutsche Sozialversicherungssystem" von Anne Kretzschmar, "Duale Ausbildung" von Anja Smasal und Anne Martin, "Hidden champions - weltweit agierende Firmen in Marburg und Umgebung" von Noura Khirdja und Achim Böhling sowie "Eltern- und Kindergeld" von Josef Perera.
Angestoßen hatte diese Idee die Projektgruppe Vocational Orientation Information Culture Experience (VOICE) des Landkreises Marburg-Biedenkopf unter Leitung des Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow. Ihre Anregung wurde von der CNMS-Geschäftsführerin Dr. Leslie Tramontini, dem Lektor Dr. Hassan Wassouf und der Dozentin Nawar Alkhayer aufgenommen und umgesetzt.
"Die Studierenden, die sehr gut Arabisch sprechen, hatten diese Idee einer Zusammenarbeit mit dem KreisJobCenter mit Begeisterung aufgenommen und widmeten sich mit Engagement ihrer Aufgabe", berichtete Tramontoni. "Sie wollten einen praktischen Beitrag zur Eingliederung von Flüchtlingen beziehungsweise Hilfestellung leisten."
Über diese Initiative ihrer Studierenden freut sich Tramontoni sehr. Diese Aktivitäten seien zudem eine zusätzliche Qualifikation, die sich in jeder späteren Bewerbung gut sehen lassen könne.
Der nächste Termin mit dem Thema "Das Schulsystem in Deutschland" mit Lilia Sahli, Asja Mahgoub, Iskander Hassan und Inge Zahmel findet im Oktober statt. Auch eine weitere Präsentation zum Thema "Handwerk in Deutschland" von Hanna El Hitami, Anna Stahlberg und Eva Hochreuther ist geplant. Die genauen Termine werden noch bekanntgegeben.
Diese Präsentationen sollen jetzt auch etwa in Flüchtlingsunterkünften oder bei anderen Zusammenkünften für arabischsprechende Menschen zugänglich gemacht werden. In Absprache mit dem KreisJobCenter können diese Präsentationen zudem andere arabischsprachige Präsentations- und Informationsveranstaltungen ergänzen.
"Auf der einen Seite haben wir eine sehr praxisbezogene Arbeit, deren Auswirkungen die Studierenden unmittelbar selbst erleben können, und auf der anderen Seite eine Hilfestellung in Form einer Art Grundkurs Deutschland, die es den arabischsprechenden Flüchtlingen erlaubt, Einblicke in wichtige Themenbereiche zu erhalten", lobte Zachow das Projekt. "Das ist eine vorbildliche Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität."
Zachow wies außerdem darauf hin, dass diese Studierenden den Landkreis auch bei anderen Aktionen im Rahmen der VOICE-Programme des Kreises unterstützen. Für alle Beteiligten steht fest, dass diese Zusammenarbeit sehr hilfreich und effektiv ist.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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