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Erste Ankunft


Vaupel begrüßte 100 Flüchtlinge in Cappel

13.07.2015 (fjh)
In der Notfall-Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Cappel sind am Montag (13. Juli) die ersten Menschen eingetroffen. Oberbürgermeister Egon Vaupel hat die rund 100 Flüchtlinge am Mittag besucht. Unter ihnen sind viele Kinder.
Vaupel machte sich ein Bild von der Lage vor Ort und verteilte als kleine Geste des Willkommens Bälle. Auf dem Gelände wurden sie von Jung und Alt sofort zum Basketball- und Fußballspielen genutzt.
In der Nachbarschaft außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung richtet die Universitätsstadt Marburg eine soziale Anlaufstelle für die Flüchtlinge sowie für Bürgerinnen und Bürger ein. Das Regierungspräsidium Gießen, in dessen Händen die Organisation und die Verantwortung für das Zeltcamp an der Umgehungsstraße liegt, rechnete noch für Montagnachmittag mit der Aufnahme von rund 250 bis 300 Menschen.
Vaupel hat die Anwohner in einem Brief über die Ankunft der ersten Flüchtlinge informiert. "Ich bitte Sie, ohne Vorurteile auf diese Menschen zuzugehen, die oft eine lange und beschwerliche Zeit der Flucht hinter sich haben", schrieb Vaupel.
Auch er halte die Zelt-Lösung nicht für optimal. "Leider gab es in dieser außerordentlichen Situation keine andere Möglichkeit, um den Flüchtlingen zeitnah ein Dach über dem Kopf anzubieten", erklärte der Oberbürgermeister zum Hilfegesuch des Regierungspräsidiums.
Deshalb appellierte Vaupel an die Menschen, wie in Marburg beste Tradition zu pflegen, Rücksicht aufeinander zu nehmen und in Respekt miteinander umzugehen, damit das Zusammenleben im Alltag funktioniert. Dazu werde die Universitätsstadt Marburg alles ihr Mögliche beitragen, betonte der Oberbürgermeister zugleich.
Für eine soziale Anlaufstelle stellt die Praxis Klinik "Im Rudert 2" der Stadt Räume auf einer Fläche von 240 Quadratmetern zur Verfügung. Dort wird der Platz für ehrenamtliches Engagement, für Begegnungen, für Fragen der Bürgerinnen und Bürger sowie für Angebote an die Flüchtlinge geschaffen. Geplant ist der Start kurzfristig für Anfang der nächsten Woche.
Weitere Ehrenamtliche Helfer werden gesucht. Ein niedrigschwelliges Deutsch-Sprachkursangebot soll den neu ankommenden Menschen Hilfen für den Alltag bieten, damit sie sich in Marburg und auch in Deutschland zurechtfinden, nach dem Weg fragen, Busfahrpläne lesen oder auch Lebensmittelprodukte erkennen können. Wer helfen will, muss keine Lehrkraft sein, sondern nur in einfachen Worten oder auch mit Bildern Begriffe und Regeln erklären.
Viele Menschen rufen an und möchten den Flüchtlingen auf unterschiedliche Weise helfen. Daher sucht die Universitätsstadt Marburg ehrenamtlich engagierte, kommunikationsfreudige Menschen, die am Telefon den Anrufenden - soweit es möglich ist - Fragen beantworten und sie auch an entsprechende Stellen weiterleiten. Zuvor erfolgt eine kurze Schulung.
"Im Rudert 13" hat sich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) niedergelassen. Dort wird eine Kleiderkammer für die Flüchtlinge des Camps eingerichtet.
Die Kleidung wird ehrenamtlich sortiert und den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Wer bereit ist, sich dabei ehrenamtlich zu engagieren, ist willkommen. Hilfsbereite Menschen können dort Kleiderspenden montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr abgeben.
Das DRK wird die Verpflegung der Flüchtlinge im Zeltcamp übernehmen. Wer Interesse hat, die hauptamtlichen Mitarbeiter des DRK bei der Frühstücksausgabe, dem Mittag- und dem Abendessen zu unterstützen, kann sich beim Roten Kreuz melden.
Alle Angebote werden durch Gudrun Fleck-Delnavaz von der Universitätsstadt Marburg zusammengeführt. Für alle, die etwas spenden möchten oder sich auf andere Art und Weise ehrenamtlich einbringen wollen, ist sie die Ansprechpartnerin.
Zudem bereitet die Universitätsstadt Marburg kurzfristig Verträge vor, um weitere zentrale Bausteine zusammen mit Experten einzurichten. Dazu zählen ein Alltagstraining für Flüchtlinge, eine zusätzliche Kinderbetreuung und ein Beratungsangebot in einem Kontaktladen mit Sozialarbeitern für Flüchtlinge sowie für Bürgerinnen und Bürger. "Ich wünsche mir, dass sich unsere Gäste trotz des vorübergehenden Lebens in diesem Zeltcamp wohlfühlen und bitte Sie deshalb: heißen Sie diese Menschen willkommen", bat Oberbürgermeister Vaupel abschließend.
Die befristete Unterbringung über die Sommermonate in Marburg soll laut Regierungspräsidium als Puffer für die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen in einer dramatischen Situation aushelfen, bis die geplanten Außenstellen in Neustadt, Büdingen und an weiteren Standorten fertiggestellt sind. Laut RP werden rund 500 Flüchtlinge befristet bis im Oktober in den Zelten an der Umgehungsstraße untergebracht. Sie sollen dort laut RP meist nur ein bis vier Tage bleiben, bis ein Platz in einem festen Gebäude der anderen Erstaufnahmeeinrichtungen frei wird.
Für den Ablauf im Camp ist das Regierungspräsidium zuständig. Es ist im gesamten Land Hessen für die Erstaufnahme von Flüchtlingen und somit auch für die Übergangslösung in Marburg organisatorisch und finanziell verantwortlich.
pm: Stadt Marburg
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