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Auf Auslandsaufenthalten


Humboldt-Stipendiatin erforscht mikroRNAs

08.07.2015 (fjh)
Seit Kurzem forscht Dr. Anna Antoniou an der Philipps-Universität. Die in Zypern geborene Britin erhielt ihre ausgezeichnete Promotion an der University of Bristol im Fach Biochemie.
Für ein Jahr verstärkt sie das von Prof. Dr. Gerhard Martin Schratt geleitete Institut für Physiologische Chemie am Fachbereich Medizin. Möglich macht das ein Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
In ihrem Projekt erforscht Antoniou an der Philipps-Universität, wie mikroRNAs in den Zellorganellen arbeiten. Sogenannte "mikroRNAs" sind kleine Abschriften der genetischen Information.
"Konkret untersuche ich, ob und wie mikroRNAs in einem für die Eiweißbildung wichtigen Zellorganell, dem Endoplasmatischen Retikulum, arbeiten", berichtete die Biochemikerin. Denn in welchen Zellorganellen genau mikroRNAs agieren, sei auf molekularer Ebene bisher unerforscht.
Die Forschung weiß, dass die mikroRNAs in den Nervenzellen in gewisser Weise eine Vorarbeiter-Rolle übernehmen: Sie überwachen und koordinieren die Bildung wichtiger Eiweiße. Diese Eiweißstoffe wiederum dienen als Baustoffe für Synapsen, durch die Nervenzellen miteinander verschaltet sind. Arbeiten mikroRNAs fehlerhaft, können neurologische Erkrankungen wie Autismus, Epilepsie oder Demenz die Folge sein.
Das Verfahren, um mikroRNAs in bestimmten zellulären Strukturen zu beobachten, entwickelte Antoniou in ihrer Doktorarbeit. Dabei wendete sie ein Mikroskopie-Verfahren an, das eine hochauflösende Darstellung dieser Kleinstbausteine bei der Arbeit in Echtzeit ermöglicht.
Das überzeugte Schratt: "Diese einmalige Expertise von Frau Antoniou ist eine große Bereicherung für unser Labor." Schratt und sein Team wollen verstehen, welchen Einfluss mikroRNAs auf neurologische und psychiatrische Erkrankungen haben.
"Bereits bei einem ersten Forschungsaufenthalt von Frau Antoniou in Marburg haben wir an diesem Thema zusammengearbeitet und erste Ergebnisse publiziert", berichtete Schratt. "Wir freuen uns, dass wir an diesen Erfolg anknüpfen können."
Das sieht auch Antoniou so: "Professor Schratt ist ein Experte bei der Erforschung molekularer Mechanismen in den Nervenzellen. Ich freue mich, hier mit ihm und dem Team zusammen die Rolle der mikroRNA weiter zu erforschen." Ihre Forschungs-Ergebnisse könnten dabei helfen, effektivere Therapien gegen Autismus, Epilepsie oder Demenz zu entwickeln.
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergibt ihre "Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden" für sechs bis 24 Monate an überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland. Die Stipendiaten sollen so ein entwicklungspolitisch relevantes Forschungsprojekt vorantreiben, internationale Erfahrung sammeln und den interkulturellen Dialog stärken.
pm: Philipps-Universität Marburg
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