04.07.2015 (fjh)
Die Hitze hat Marburg fest im Griff. So heiß wie Anfang Juli 2015 war es in der mittelhessischen Universitätsstadt seit zwölf Jahren nicht mehr.
Im August 2003 erreichten die Temperaturen in Marburg knapp 40 Grad Celsius. Der Sommer 2004 war dann nicht mehr ganz so heiß, verwöhnte die Sonnenhungrigen aber auch mit einer längeren Hitzeperiode.
2015 schlägt der Sommer nun wieder zu: In der Nacht auf Samstag (4. Juli) sind die Temperaturen in Marburg auch nachts nicht unter 20 Grad gesunken. Tagsüber wurde für Marburg eine Höchsttemperatur von 36 Grad vorhergesagt.
Findige Mitmenschen entsinnen sich nun wieder der Methoden, mit denen sie die brütende Hitze im "Supersommer" 2003 erträglich machten: Viele stopften ihr Bettzeug damals tagsüber in den Kühlschrank oder gar das Gefrierfach, um wenigstens beim Einschlafen kühl zu liegen. Wichtigster Aufenthaltsort in der Freizeit waren das Freibad oder der Baggersee in Niederweimar.
Für den Samstagabend droht die drückende Schwüle mit einem Gewitter. Auch für Sonntagabend sind in Marburg Gewitter angesagt.
Danach senkt sich die Temperatur kurz ab, um dann aber allmählich wieder anzusteigen. Meteorologen prognostizieren eine längere Hitzeperiode.
Wenn es so weitergeht wie nach dem Sommer 2003, dann wird es auch in den beiden Folgejahren warme Sommer geben. Allerdings sind 2003 in Europa vermutlich mehr als 70.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen der übermäßigen Hitze gestorben.
Wenigstens zwei bis drei Liter Flüssigkeit solle man täglich trinken sowie anstrengende Tätigkeiten und Sport in der prallen Sonne meiden, riet das Gesundheitsamt des
Landkreises Marburg-Biedenkopf am Mittwoch (1. Juli) in einer
Hitzewarnung. Zudem könne man die Haut mit Wasser benetzen, schlug das
Umweltbundesamt am Freitag (3. Juli) vor.
Ungefähr so hatten sich viele den Klimawandel wohl vorgestellt: Afrikanische Hitze macht sich in Deutschland breit und vertreibt die dort sonst vorherrschende Kälte.
Ein Gutes wenigstens hat die von Menschen gemachte Klimaveränderung: Die Flüchtlinge aus den arabischen Bürgerkriegsgebieten können sich hier nun heimisch fühlen, solange niemand ihren Unterkünften noch mehr unnatürliche Hitze angedeihen lässt. Aber das ist in der
Universitätsstadt Marburg glücklicherweise nicht zu erwarten, wo Oberbürgermeister Egon Vaupel für Sonntag (5. Juli) zu einem Bürgerfest unter dem Motto "Vielfalt-statt-Einfalt" um 11.30 Uhr auf den Marktplatz eingeladen hat.
Franz-Josef Hanke
Text 10661 groß anzeigenwww.marburgnews.de