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Bei BiP vernetzt


Beratungszentrum feierte fünfjähriges Bestehen

03.07.2015 (fjh)
Mit einem Talk über das aktuelle Angebot, die Entwicklung und die Entstehungsgeschichte hat das in Hessen einzigartige Projekt des Marburger Beratungszentrums mit integriertem Pflegestützpunkt (BiP) seinen fünften Geburtstag gefeiert. Dr. Petra Engel moderierte die Runde mit Brigitte Bohnke von der Universitätsstadt Marburg, Ruth Schlichting vom Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie Werner Englert vom Marburger Verein für Selbstbestimmung und Betreuung (SuB).
Stellvertretend für die vielen "Väter und Mütter" des Beratungszentrums gewährten sie Einblick in die Anfänge der Anlaufstelle und verdeutlichten den immerwährenden Netzwerkgedanken, der dieses Haus auszeichnet. "Wir sind stolz darauf, wie sich das BiP in den letzten fünf Jahren entwickelt hat und freuen uns auf viele weitere erfolgreiche Jahre", betonte Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer vor rund 50 Gästen.
Das Besondere bleibt, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg das BiP gemeinsam mit verschiedensten freien Trägern unter einem Dach aufgebaut haben. Schon seine Entstehung sei dem unkomplizierten Miteinander geschuldet, waren sich alle Beteiligten einig. Und das gelte weiterhin.
Wie Schlichting berichtete, hatte sie 2004 erstmals zusammen mit dem Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel ein solches Zentrum als sinnvoll erachtet. Allerdings fehlte damals noch der konkrete Anlass. 2008 war es schließlich so weit.
Der Landkreis hatte die Aufgabe, einen Pflegestützpunkt aufzubauen und wollte damit mitten in die Stadt. Die Suche nach einem geeigneten Gebäude startete; und der Kontakt zu Englert wurde hergestellt, der mit dem Betreuungsverein ebenso Räume suchte.
"Der Gedanke der Kooperation war dem SuB bereits in die Wiege gelegt worden", , berichtete Englert. "Es war eine schöne Zeit, denn es ging nicht darum, einen Mangel zu verwalten, sondern etwas Neues zu entwickeln."
2009 kam dann die Stadt dazu. Der Aufbruch war spürbar.
"Wir haben uns zusammengesetzt und gemacht", erinnerte sich Bohnke. Damals war sie Persönliche Referentin des Oberbürgermeisters.
Alle formalen Beschlüsse für ein solches Großprojekt waren da; und es war klar, dass die ehemalige Bankschalterhalle am Rudolphsplatz zum BiP werden sollte, erläuterte Bohnke. "Die Idee der Zusammenarbeit stand beim gesamten Vorgehen immer an erster Stelle. Dies wurde von Oberbürgermeister Egon Vaupel und dem Kreisbeigeordneten McGovern sehr unkompliziert und direkt befördert."
Ein großer Dank galt zum Jubiläum dem Architekten Mathias Ehrig, der das Projekt tatkräftig weiter nach vorne getrieben hatte. Wie bei einer Himalaya-Besteigung brauche man Sherpas, die die eigentlichen Lasten tragen und die Menschen auf den Gipfel bringen, sagte Englert. Bei der Zielrichtung, den Landkreis und die Stadt Marburg zu einem gemeinsamen Projekt zu bringen, habe Ehrig die Funktion des Sherpas übernommen, erklärte der Vertreter des SuB.
Die Zusammensetzung der im BiP vertretenen Träger und Initiativen habe sich fast naturwüchsig ergeben, berichtete Schlichting. Sie ist Stabsstellenleiterin der Altenhilfe beim Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Denn ein Pflegestützpunkt könne seine Arbeit nur gut machen, wenn er gut vernetzt sei. Die Alzheimer-Gesellschaft gehörte für sie als ein beratender Spezialanbieter deshalb in dieses Beratungszentrum hinein.
Für Englert war die Freiwilligenagentur "ein Muss". Sie bringe alle Altersgruppen ins BiP und ziehe sogar Schüler an. Inzwischen arbeite auch jeder der BiP-Träger mit der Freiwilligenagentur zusammen.
Verlässliche Partner im Boot zu haben, sei immer wichtig gewesen, machte Englert deutlich. Von Anfang an verfolgten Stadt und Kreis zudem das Ziel, freiwillige Gruppen und Initiativen mit in das Beratungszentrum zu integrieren.
Zunächst fehlte noch der Platz dafür. Die Räumlichkeiten wurden erst später erweitert. Alles wurde langsam aufgebaut.
Inzwischen ist das BiP ein Erfolgsmodell. Ein großer Fächer an verschiedenen Angeboten steht den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung.
Seit ein paar Monaten gibt es den immer bekannter werdenden "Raum Eins", den auch Anbieter auf Zeit nutzen können. Beispielsweise geschieht das für einen Nachmittag im Monat.
Bereits vertreten sind der Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen (fib), die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz sowie Blickpunkt Auge. Dabei handelt es sich um eine Initiative die Rat und Hilfe bei Sehverlust anbietet. Der Arbeitskreis "Gemeinschaftlich Wohnen in Marburg" richtet sich an Menschen, die sich für Wohnprojekte interessieren.
Daneben nutzen der Verein "Leben mit Krebs" und die Freiwilligenagentur den Raum. Die Agentur hält dort zweimal im Monat Sprechstunden und Beratung für Vereine ab.
Darüber hinaus sind der Seniorenbeirat und die Epilepsie-Selbsthilfegruppe vertreten. Auch das Hospiznetzwerk wird sich beteiligen.
Allen Mitarbeitenden des BiP sei bewusst, dass sie Teil eines Ganzen sind, erläuterte Schlichting. "Wir versuchen, mehr zu sein als die Summe der Teile", betonte Engel. "Das Beratungszentrum ist offen für alle Altersgruppen; und wir verweisen nicht auf Zuständigkeiten."
Zur Frage der Bilanz und den Perspektiven formulierte Englert den Wunsch nach einer noch stärkeren Barrierefreiheit bei der Gestaltung des Hauses. Bohnke bestätigte, das Beratungszentrum werde auch künftig in diesem Haus bleiben.
Das Rechnungsprüfungsamt der Universitätsstadt Marburg zieht in den kommenden Monaten in die oberste Etage ein. Generationenübergreifende Interessenten könnten künftig ebenfalls hinzukommen.
pm: Stadt Marburg
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