23.05.2015 (fjh)
Den neu gestalteten Bahnhofsvorplatz haben Oberbürgermeister Egon Vaupel, Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Susanne Kosinsky als Leiterin derDeutsche Bahn Station & Service AG Region Mitte am Freitag (22. Mai) mit 130 Gästen offiziell eingeweiht. "Wir haben unser Ziel erreicht mit einmaligen Effekten", erklärte Vaupel. "Wir haben ein attraktives Tor zur Stadt geschaffen, das ein Markenzeichen für das ganze Nordviertel ist."
Zugleich wurde auf dem Areal,das nun weitgehend Fußgängern, Radfahrern und Bussen zur Verfügung steht, ein Dynamisches Fahrgast-Informationssystem (DFI) für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) freigegeben. Es zeigt die Ankunft des ÖPNV ab sofort auf sechs Tafeln minutengenau an. In der ganzen Stadt werden 53 der elektronischen Tafeln folgen.
Rund 15.000 Menschen nutzen täglich das neu gestaltete Areal. "Die Aufenthaltsqualität am Bahnhof hat sich deutlich verbessert", erklärte Vaupel vor Vertretern von Bahn,
Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), Hessen Mobil, der
Stadtwerke Marburg (SWM), GeWoBau, Zollamt, Wirtschaft und aus der Politik. Um dieses Ziel zu erreichen, habe man allerdings einige "kreative Haken schlagen müssen".
Auch daran erinnerte der Oberbürgermeister. Das 1909 eingeweihte Bahnhofsgebäude und das Areal rundherum seien zwar bei der Errichtung ein prägnantes Bauprojekt gewesen; aber später wurde der schlechte Zustand über Jahrzehnte zum Ärgernis für die ganze Stadt.
Dass man das verändern konnte, sei dem ausdauernden Einsatz vieler Beteiligter zu verdanken. "Wir haben einen ungewöhnlichen Vorstoß unternommen, der aber ohne den Bundestagsabgeordneten Sören Bartol nicht denkbar gewesen wäre", hob Vaupel hervor.
So kauften die Stadtwerke der Bahn ein Nachbargrundstück ab. Die
Universitätsstadt Marburg erwarb über die städtische Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau die beiden oberen Etagen des Bahnhofsgebäudes.
Das Geld investierte die Deutsche Bahn wiederum in die Sanierung des Empfangsgebäudes. Durch den Verkauf an die GeWoBau konnten im Bahnhof Wohnungen und ein Hostel entstehen, das bei Übernachtungsgästen in Marburg längst sehr gefragt ist.
2004 war ein erster Kooperationsvertrag zwischen Deutscher Bahn, RMV und der Stadt zustande gekommen, der die Vorarbeit für einen barrierefreien Ausbau und die anteilige Finanzierung der Planung regelte. Zwei Jahre später schlossen die Partner plus GeWoBau einen Entwicklungsvertrag, um den Bahnhof Marburg zu modernisieren und um die Situation derangrenzenden Bereiche in ihrer Gesamtheit zu verbessern. Darauf folgten konkretisierende Verträge, bevor zwischen 2009 und 2013 der denkmalgeschützte Bahnhof und die Verkehrsstation erneuert wurden.
Der erste Spatenstich für das Bahnhofsareal wurde 2010 gesetzt. Insgesamt sind in die Sanierung des Bahnhofs, den Umbau der Bahnanlagen inklusive Aufzügen sowie in die Neugestaltung des Umfelds 30 Millionen Euro investiert worden. Elf Millionen davon flossen in den Bahnhofsvorplatz.
Als einen der "schönsten Bahnhöfe mit viel Transparenz" lobte Rosinsky bei der offiziellen Freigabe das Ergebnis von Sanierung und Umgestaltung. "Es ist beeindruckend, zu sehen, dass hier in Marburg das Thema Barrierefreiheit gemeinsam so gut umgesetzt wird", fügte Dr. Klaus Vornhusen als Konzernbevollmächtigter der Bahn AG für das Land Hessen hinzu.
"Wir hatten vor dem Umbau einen Bahnhof, wo gar nichts ging", erläuterte Bartol einen der Gründe, warum er sich ganz entschieden für die Neugestaltung eingesetzt habe. "Ich konnte die Wut der Menschen mit Rollator, Kinderwagen oder Rollis damals schon verstehen."
Dass der Umbau dank Bürgerbeteiligung gelungen ist, bescheinigte für den Behindertenbeirat in seiner Rede Thorsten Büchner. "Der Bahnhofsvorplatz ist jetzt ein Symbol für Barrierefreiheit", erklärte er.
Als man mit den Planungen für die Umgestaltung und die neue Verkehrsführung samt Kiss-and-Ride-Parkplatz am Bahnhof begonnen habe, hätten viele noch geglaubt, dass sei nicht umsetzbar. "Doch die letzten Wochen haben uns gezeigt, wie gut das funktioniert, auch wenn wir natürlich an der ein oder anderen Stelle noch nachbessern", erklärte Kahle.
"Und wir wollen weiter in das Nordviertel investieren", versprach der Bürgermeister. Unter anderem investiere die Stadt in das in die Jahre gekommene Parkhaus neben dem Bahnhof, wo auch eine Parkfläche für Radfahrer entstehen soll. Hinzu kommt Wohnbebauung im Nordviertel. "Ich hoffe sehr, dass Sie alle vom neuen Bahnhof profitieren", sagte Kahle.
pm: Stadt Marburg
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