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OB Jan Schalauske


Politologe möchte Oberbürgermeister werden

23.04.2015 (fjh)
"Auch in scheinbar aussichtslosen Situationen muss man sich für seine Interessen einsetzen", sagt Jan Schalauske. Zur Oberbürgermeisterwahl am Sonntag (14. Juni) tritt der 34-jährige Politologe für die Marburger Linke an. Seine Bewerbung stellt er unter das Motto von Bertolt Brecht: "Wer kämpft, kann auch verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Kämpfen ist Schalauske gewöhnt: Als Sprecher des Aktionsbündnisses "Gemeinsam für unser Klinikum" setzt er sich für die Rückführung des privatisierten Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) in öffentliches Eigentum ein. Außerdem engagiert er sich in der Marburger Friedensinitiative "Nein zum Krieg" sowie im "Marburger Bündnis gegen Rechts".
Neben dem außerparlamentarischen Engagement engagiert sich Schalauske seit 2005 in der Partei "Die Linke". Seit Oktober 2014 ist er ihr Landesvorsitzender.
Auch die Kommunalpolitik biete Gestaltungsmöglichkeiten, meint er zur Begründung seiner Kandidatur auf das Amt des Oberbürgermeisters. Gerade Marburg mit seiner aktiven Stadtgesellschaft sei hier ein herausforderndes Betätigungsfeld.
Beispielsweise setzt sich Schalauske für einen kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein. Als ersten Schritt in diese Richtung schlägt er die kostenfreie Nutzung durch Inhaber des Stadtpasses vor. Den Stadtpass erhalten Bürger mit geringem Einkommen, denen er verschiedene Vergünstigungen gewährt.
Finanzieren möchte Schalauske die Mehrkosten durch eine Erhöhung des Gewerbesteuer-Hebesatzes. Die gerade erst beschlossene Anhebung bezeichnet er als Erfolg der Linken. Doch reiche sie für eine spürbare Verbesserung der finanziellen Situation der Universitätsstadt Marburg nicht aus.
Notwendig sei zudem die Schaffung von mehr erschwinglichem Wohnraum. Nicht nur für Studierende sei der Wohnraummangel in der Kernstadt ein drängendes Problem. Aber auch barrierefreier Wohnraum fehle in Marburg.
Beim Denkmalschutz müsse Marburg mehr tun als bisher. Ein Unding ist für ihn, dass ein denkmalgeschütztes Gebäude zugunsten der Pläne eines Großinvestors abgerissen worden sei. So viel Einfluss dürfe die Stadt keinem Bürger zugestehen, fordert Schalauske.
Soziale Gerechtigkeit ist Schalauskes wichtigstes Anliegen. Auch vor Ort in der Kommune könne man dafür viel tun, erklärt er.
Als Gewerkschaftsmitglied setzt er sich für eine gerechte Entlohnung in allen Bereichen ein. Das gelte auch für städtische Einrichtungen und Eigenbetriebe.
Auch in der Fridensarbeit habe die Stadt durchaus einige Möglichkeiten, sich zu engagieren. Als Beispiel nennt er die Aufarbeitung der Geschichte der Marburger Jäger, die die Stadt auf Vorschlag der Linken finanziert hat. Die Marburger Jäger hatten in der Vergangenheit wiederholt Kriegsverbrechen begangen und dürften deswegen nicht Inhalt einer verherrlichenden Traditionspflege sein.
Zeichen setzen konnte der Magistrat auch durch den Beitritt zu Städtevereinigungen beispielsweise gegen die Todesstrafe oder durch die Beteiligung an der Earth Hour. Auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen möchte Schalauske als Oberbürgermeister aktiv voranschreiten.
Ein gutes Ergebnis für ihn bei der OB-Wahl sei auch ein Signal für eine andere Politik. Eine Veränderung möchte Schalauske auf allen politischen Ebenen erreichen. Dafür würde er sich auch als Oberbürgermeister einsetzen.
Franz-Josef Hanke
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