16.04.2015 (jhn)
Den Spielplan der Theatersaison 2015/2016 stellten am Donnerstag (16. April) die Verantwortlichen des
Hessischen Landestheaters Marburg rund um Intendant Matthias Faltz vor. Das Motto der Spielzeit lautet "Neues aus Nirgendwo".
Die Stücke behandeln das Thema Utopie. Sie sei ein perfekter, aber nicht existenter Ort, erklärte Chefdramaturg Alexander Leiffheidt.
Passend dazu beginnt die Spielzeit am Samstag (5. September) mit Gotthold Ephraim Lessings Klassiker "Nathan der Weise". Regie bei dieser Geschichte über Glaubensfragen und die Toleranz der Religionen wird Nick Hartnagel führen. Er inszenierte bereits im Staatsschauspiel Hannover und dem Maxim-Gorki-Theater Berlin.
Die nächsten beiden Premieren sind "Die Ereignisse" am Samstag (12. September) und "Das Geld" am Samstag (3. Oktober). Das Stück "Die Ereignisse" setzt sich mit dem Massaker Anders Breiviks in Norwegen auseinander.
"Das Geld" ist eine Adaption des Erfolgsromans von Emile Zola. Er erzählt von der Macht des Geldes und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft im Frankreich des 19. Jahrhunderts.
Mit "paradies hungern (postparzen in klimakapseln)“ zeigt das Landestheater am Samstag (24. Oktober) eine Uraufführung. Dabei handelt es sich um ein Werk des mehrfach ausgezeichneten Autors Thomas Köck.
Weitere Highlights der neuen Spielzeit sind die Theateradaption des Films "Soul Kitchen" sowie "König David". Bei diesem Stück kooperiert das Theater erstmals mit dem Marburger Bach-Chor.
"Cyrano de Bergerac" setzt schließlich den Schlusspunkt der Saison. Es markiert gleichzeitig die Eröffnung des Theatersommers 2016.
Das Junge Theater Marburg wird im kommenden Theaterjahr vier Premieren zeigen. Zu Weihnachten startet "Die Schöne und das Biest".
"Das unmöglich mögliche Haus" läuft dann ab Januar 2016. Es ist ein Gastspiel des "Theaters an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin".
Die Stücke "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie "Zuhause ist Krieg" inszeniert die Leiterin des Jungen Theaters Anette Müller selbst. Die Premieren sind im März und April 2016.
Jürgen Sachs, der Leiter der Abteilung Theater und Schule, hob noch die Zusammenarbeit des Hessischen Landestheaters mit den Schulen hervor. 14.000 bis 15.000 Schüler hätten in der laufenden Spielzeit schon die Aufführungen des Theaters besucht. In Workshops und Führungen bringen Mitarbeiter des Theaters den Kindern und Jugendlichen die Bühne und das Dahinter näher.
Weitere Erwähnung fanden bei der Vorstellung des neuen Spielplans auch verschiedene Projekte wie etwa die "Wilden Schwäne". Das sind kleinere Aufführungsreihen im Sommer.
Ebenfalls zu erwarten ist das "Queer Festival" von Mittwoch (29. April) bis Freitag (1. Mai). Laut Spielzeitheft handelt es sich dabei um ein Festival für Schauspielerei "jenseits heteronormativer Ordnungssysteme".
Auch das Ordnungssystem des Theaters erlebt im Sommer 2015 eine Veränderung. Nicht nur die Stellvertretende Intendantin Dr. Christine Tretow verlässt das Theater, sondern auch die für Presse und Öffentlichkeitsarbeit zuständige persönliche Referentin der Intendanz Sarah Holtkamp und der Chefdramaturg Alexander Leiffheidt.
Die erfreulichere Nachricht für das Theater dürfte die Bespielbarkeit des Erwin-Piscator-Hauses (EPH) darstellen. Sein Wegfall als Spielstätte hatte dem Theater nicht unerhebliche Mindereinnahmen beschert. Der Haushalt des Landestheaters sehe dennoch "super" aus, zeigte sich Intendant Faltz optimistisch.
Jonas Neureither
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