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Kohl in Marburg


Erinnerungen an ein umstrittenes Geburtstagskind

03.04.2015 (fjh)
"Pfälzer gegen Helmut Kohl" stand auf einem großen Transparent. Deutlich sicht- und lesbar war diese Aussage auf dem überfüllten Marburger Marktplatz. Auf einer Büne vor dem Rathaus stand der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und zeigte mit dem Finger ganz erbost nach links auf das große Banner.
Am 2. April 2015 wird "Birne", wie Kohl in den späten 80er Jahren häufig genannt wurde, 85 Jahre alt. Auf dem Marburger Marktplatz sprach er im Rahmen des Bundestagswahlkampfs 1982.

Ein Jahr vorher war er dort auch bereits aufgetreten. Damals fand sein Besuch im Rahmen des Wahlkampfs zur hessischen Landtagswahl statt.
"Es ist genau wie vor einem Jahr", begann Kohl seine Rede 1982. "Wieder sind da die roten Mützen mit ihren Trillerpfeifen."
Dann blieb sein Blick auf dem Banner links an der Hauswand hängen: "Aber das da ist neu." Er legte eine Pause ein, bevor er fortfuhr: "Ich kann Ihnen versichern, dass ich sehr beliebt bin in der Pfalz."
Bei zwei Pfälzern zumindest war Kohl das nicht. Deshalb hatten die beiden Studenten das Transparent gemalt und aufgehängt. Nachdem es am Tag nach Kohls Rede auch auf einem Foto in der Oberhessischen presse (OP) auftauchte, waren die beiden gebürtigen Pfälzer in Marburger Studentenkreisen gefragte Leute.
Kohl hatte eine ganz besondere Beziehung zu Marburg: Den Marburger Multimilliardär Prof. Dr. Reinfried Pohl und seinen Beinahe-Namensvetter Kohl verband eine enge Kameraderie. Kohl war längere Zeit Beiratsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), deren Gründer und Haupteigentümer Pohl war.
Vergeblich versuchte Pohl, für seinen Busenfreund Helmut eine Ehrenpromotion am Fachbereich Rechtswissenschaften zu erreichen. Doch selbst eine großzügige Spende an die Philipps-Universität konnte dieses Ziel nicht vorantreiben.
Warum warPohl Kohl so verpflichtet? Sollte Pohl eventuell einer jener ungenannten Spender gewesen sein, die Kohls Abschied aus der aktiven Politik zu einem peinlichen Debakel werden ließen.
Franz-Josef Hanke
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