01.03.2015 (fjh)
Auf eine Teilnahme an der Simulation "Model United Nation" (MUN) im Hauptquartier der Vereinten Nationen (UN) in New York bereiten sich zehn Studierende der Philipps-Universität vor. Dabei stellen sie ihr Verhandlungsgeschick und ihre Sprachkenntnisse unter Beweis. Die Simulation erfolgt gänzlich in Englisch.
"Das National Model United Nations ist eine sehr fördernswerte Initiative unserer Studierenden, um Theorie und Praxis mit einander zu verknüpfen", erklärte Geschäftsführer PD Dr. Johannes Maria Becker vom Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität. "Das NMUN arbeitet interdisziplinär, bietet enorme interkulturelle Chancen und weitet den Horizont der Teilnehmerinnen und Teilnehmer."
Auf höchstem Niveau simulieren die Studentinnen und Studenten Verhandlungen der Vereinten Nationen und diskutieren über gegenwärtige Themen der internationalen Politik. Der Praxisbezug reizt viele der Marburger Delegierten. Debattieren, Interessen anderer vertreten und dabei stets diplomatisch agieren sind Fähigkeiten, die die Delegierten im Studium weiterbringen und auch für das Berufsleben qualifizieren.
"Die Teilnahme lohnt sich in jeder Hinsicht", sind sich die Delegierten einig. "Es ist aber auch mit Arbeit verbunden."
Die Vorbereitung ist zeit- und kostenintensiv. Sechs Monate planen und organisieren die Mitglieder der Delegation eigenverantwortlich die Teilnahme an der Konferenz in New York. Politische Stellungnahmen ausarbeiten, Geschichte pauken, rhetorische Fähigkeiten einüben, finanzielle Unterstützer werben, Flüge und Unterkünfte organisieren, Vorträge besuchen und an weiteren MUN-Konferenzen teilnehmen meistern die Delegierten alles neben Studium und Teilzeitjob.
"Die Teilnahme an solchen Konferenzen bietet eine gute Möglichkeit, sehr interessante Menschen kennenzulernen und professionelle sowie freundschaftliche Kontakte zu knüpfen", sagte Jura-Student Nikita Borisenko. Er vertrat kürzlich die Interessen Deutschlands in der Generalversammlung auf der KonferenzHamMun2014 in Hamburg, bei der die Marburger Delegation erneut mitmischte. Die Delegierten vertraten in der Bewegung der Blockfreien Staaten und dem Europäischen Rat sowie Länder wie Burundi, Nicaragua, Ungarn und Zypern.
In New York vertreten die Marburger Delegierten die Demokratische Volksrepublik Korea. Das ist eine besondere Herausforderung, zeichnet sich in aktuellen Entwicklungen eine stärkere Partnerschaft zwischen Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong-un und Russlands Präsidenten Vladimir Putin ab. Immerhin ist Russland eine der Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat.
Die Delegierten verfolgen täglich die Nachrichten und freuen sich auf spannende Debatten in den Komitees. In Zweier-Teams sitzen die Marburger in verschiedenen Gremien der Vereinten Nationen, wirken an der Ausarbeitung von Resolutionen mit und diskutieren zum Beispiel über die "Finanzierung von Klimaschutz-Technologietransfer", die "Kontrolle biologischer Waffen", das "Recht auf Privatsphäre im digitalen Zeitalter" und "Kinderrechte im Konflikt".
"Dieses praxisorientierte Lehrprojekt erfordert viel Engagement und Selbständigkeit von den Studierenden", erläuterte Sandra Beaupain vomm Career-Center der Philipps-Universität. "Es ermöglicht ihnen, sich im Umgang mit Vertretern und Vertreterinnen anderer Nationen berufsrelevante Sach- und Sozialkompetenzen anzueignen. Die Studierenden lernen zum Beispiel Vorgänge strukturieren und planen, Diskussionen leiten und an ihnen teilzunehmen, mit Konflikten umgehen und zu deren Lösung beitragen."
Die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten geben die Delegierten an ihre Kommilitonen in Marburg durch Workshops weiter. In Kooperation mit dem Institut für Friedens- und Konfliktforschung organisieren sie beispielsweise ein Seminar im Sommersemester.
pm: Philipps-Universität Marburg
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