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Digital total


AKBI zum Safer Internet Day

09.02.2015 (mok)
Zum Safer Internet Day am Dienstag (10. Feburar) hat der Arbeitskreis Barrierefreies Internet (AKBI) seine Besorgnisse geäußert. Die drohende Digitalisierung des Alltags beunruhigt den in Marburg anässigen Verein.
Vor möglichen Folgen einer totalitären Steuerung aller Geräte im Haushalt, von Autos und Maschinen durch kaum kontrollierbare Algorithmen warnte der AKBI am Montag (9. Februar). Dieses Szenario befinde sich derzeit gerade im Zustand einer beginnenden Verwirklichung, erklärte der AKBI.
"Sicherlich erleichtern ferngesteuerte Haushaltsgeräte Menschen mit Behinderungen viele Tätigkeiten", erklärte der AKBI-Vorsitzende Franz-Josef Hanke. Zugleich sieht der blinde Journalist jedoch auch die Gefahr, dass behinderte Menschen und ihre Bedürfnisse von der Steuerungssoftware nicht oder nicht angemessen berücksichtigt werden. Auch für ältere Menschen werde die digitale Zukunft manche Probleme mit sich bringen.
"Ein Ausklinken aus dieser technischen Entwicklung ist kaum möglich", ergänzte der AKBI-Pressesprecher Jens Bertrams. "Die totale Erfassung macht schon jetzt nicht Halt vor denen, die sich der Computertechnik bewusst verweigern. Auch ihre Kontaktdaten und Krankenakten werden elektronisch erfasst."
Selbst die Absender und Empfänger aller Briefe per "Schneckenpost" werden von der Deutschen Post AG eingescannt und gespeichert. Der digitalen Technik könne heutzutage kaum jemand mehr entrinnen, beklagte Hanke.
Zum SID fordert der AKBI deswegen einen wirksamen Datenschutz und die Stärkung der dafür verantwortlichen Einrichtungen. Das vom Bundesverfassungsgericht garantierte Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung müsse auch im Bereich der Steuerung von Geräten durchgesetzt werden. Eine Massenabfrage von Daten durch Polizei und Geheimdienste müsse die Politik wirksam unterbinden.
"Behinderte benötigen hier einen besonderen Schutz", ergänzte Hanke. "Einerseits müssen alle elektronischen Systeme barrierefrei gestaltet werden; andererseits muss es auch Möglichkeiten für alle Bürger geben, sich diesen Technologien nachhaltig zu verweigern."
Immerhin 20 Prozent der Bundesbürger besitzen immer noch keinen Anschluss ans Internet. Diese Tatsache müsse die Gesellschaft respektieren, verlangt der AKBI. Das Jahr 2015 möchte der Verein nutzen, um eine breite gesellschaftliche Debatte über die Gefahren und die Hoffnungen zu führen, die mit der Entwicklung der modernen Elektronik verbunden sein können.
pm: Arbeitskreis Barrierefreies Internet
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