04.02.2015 (mok)
Die "Neue Schröcker Chronik" hat Oberbürgermeister Egon Vaupel am Dienstag (3. Februar) in der Hingilskoots-Scheune von Schröck vorgestellt. Mit dem 677 Seiten starken Buch legt die Universitätsstadt Marburg im Rathaus-Verlag Band 102 ihrer Stadtschriften vor.
"Geschichte muss nicht trocken sein", betonte Vaupel. "Durch Chroniken lernt man so viel Geschichtliches und das wie in diesem Fall spannend verpackt."
Wie setzt sich beispielsweise ein Würzwisch zusammen? Welche Spuren haben die Germanen in Schröck hinterlassen? Warum wurde ein Kirschbäumchen so genannt, obwohl der Baum doch eigentlich eine Rostkastanie war? Weshalb ging es bei Streitigkeiten zwischen Marburg und Schröck lange ums Holz und weswegen sind Moischt und Schröck zumindest sprachlich "Geschwister"?
Die Antworten der Autoren darauf sind nicht nur für Schröcker, sondern auch für die ganze Stadt interessant. Das gilt auch für die neuere Geschichte, zu der die Diskussion um die Errichtung einer Mülldeponie im Arzbachtal und das Neubaugebiet Buchenrot gehören.
Gleich am Montag (9. Februar) wird das Werk bei einem öffentlichen Leseabend mit den Autoren für alle Interessierten ab 20 Uhr in der Hingilskoots-Scheune an der Schröcker Straße im Mittelpunkt stehen. Zusätzlich wird es schon vor Ort zum Verkauf angeboten.
"Schon am Umfang des Buches sieht man, wie viel Arbeit dahinter steckt", sagte Vaupel. "Umso stolzer können wir nun sein, das druckfrische Werk in den Händen zu halten". Er präsentierte das Buch bei der Pressekonferenz gemeinsam mit dem Herausgeber und Autor Dr. Lothar Weitzel, den Autoren Christian Sommer, Christian Geske, Erhard Balzer, Othmar Schmitt und Walter Christ, der Fachdienstleiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sabine Preisler, Schriftleitung Dr. Ulrich Hussong, sowie Ortsvorsteher Uwe Heuser.
"Das große Engagement und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zahlt sich aus, denn Schröck ist der erste Stadtteil mit einer zweiten Chronik", sagte Weitzel. "Es ist von Beginn an gute Tradition, dass die Stadtschriften Themen der Kernstadt und der Ortsteile aufgreifen", betonte Preisler. "Und das setzen wir nun fort."
Zur Vorgeschichte erklärte Weitzel: "1976 erschien die erste Schröcker Chronik, welche schnell vergriffen und eifrig gelesen wurde". "In den vergangenen Jahren äußerten immer mehr Bürger den Wunsch nach einer Neuauflage." Daraufhin rief er 2007 mit Gerhard Fischer, Othmar Schmitt und anderen Geschichtsinteressierten den Arbeitskreis "Schröcker Dorfchronik" ins Leben.
Der Arbeitskreis konnte für die Neuveröffentlichung Christian Sommer und Christian Geske sowie die Kunsthistorikerin Annekathrin Sitte-Köster, den Historiker Erhard Balzer und Wassermeister Walter Christ gewinnen. Außerdem wurden die Schröcker Vereine und Parteien um Beiträge gebeten. Für die vielen Illustrationen der Stadtschrift 102 durfte der Arbeitskreis auf die Fotosammlungen von Helmut Mankel und Gerlinde Braun zurückgreifen.
So entstand weniger eine Neuauflage als ein völlig eigenständiges neues Werk. Dabei unterstützte Hussong den Arbeitskreis mit seiner Fachkompetenz. Für das Layout der Chronik sorgte Grafiker Tom Engel.
Passend zum Abschluss der Dorferneuerung in Schröck wurde nun auch die "Neue Schröcker Chronik" vollendet. Themen sind beispielsweise die Vor- und Frühgeschichte mit neuen Erkenntnissen zur bandkeramischen Siedlung oder frühe urkundliche Erwähnungen.
Behandelt werden die Pfarrkirche und die Versuche des Wiederaufbaus der Kreuzkapelle, der Elisabethbrunnen im 18. und 19. Jahrhundert, die Trinkwasserversorgung, Bildstöcke und Wegekreuze sowie die Kulturlandschaft um Schröck im Wandel der Zeit. Die Chronik hat sich darüber hinaus auch neuen Aspekten wie der Zeit des Nationalsozialismus in Schröck und Themen aus der jüngeren Geschichte wie der wirtschaftlichen Entwicklung der Landwirtschaft oder der Gastronomie gewidmet, die Geschichte des Schröcker Platt beleuchtet oder die aktuellen Entwicklungen bei Vereinen und Parteien beschrieben.
pm: Stadt Marburg
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