16.12.2014 (mok)
Das Bundesverdienstkreuz hat Oberbürgermeister Egon Vaupel am Montag (15. Dezember) an Reinhard Nau überreicht. Im Beisein des Sportkreisvorsitzenden und Stadtrats Jürgen Hertlein, des Ehrungsinitiators Karl-Heinrich Auffahrt, der Ortsvorsteher von Schröck und Bauerbach sowie des Familien-, Freundes- und Bekanntenkreises erhielt Nau im Historischen Rathaussaal die Auszeichnung am Bande für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement, seine Mitarbeit in kirchlichen Organisationen und seinen dauerhaften Einsatz in Vereinen.
"Wir ehren zumeist Menschen, die sich im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich verdient gemacht haben, die sich mit Umweltfragen beschäftigt oder sich kirchlich engagiert haben", sagte Vaupel. "Bei Ihrem ehrenamtlichen Einsatz ist die Besonderheit, dass Sie die gesamten Bereiche miteinander verbinden." Bei all dem merke man, dass das Gemeinwesen immer an erster Stelle stand und stehe.
Das Stadtoberhaupt bedankte sich bei Nau für dieses außerordentliche Lebenswerk und hob hervor: "Ein Teil dieser Auszeichnung gebührt immer der starken Frau an der Seite des Geehrten und der Familie." Denn ohne diesen Rückhalt sei solch eine Leistung gar nicht möglich, führte Vaupel noch einmal eindrücklich vor Augen.
Nau hat sich als gelernter Tischler und seit 1978 als Tischlermeister in besonderer Weise für seinen Berufsstand engagiert. So war er von 2003 bis 2006 Obermeister der
Tischler-Innung Marburg und von 2000 bis 2006 stellvertretender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Marburg.
Seit 2000 vertritt Nau die Interessen seiner Berufskollegen im Landesvorstand des Landesinnungsverbands für das hessische Tischlerhandwerk, Bestattungs- und Montagegewerbe. Seit 2009 gehört er dem Ausschuss für Tarif- und Sozialpolitik des Verbandes an.
Sein besonderes Augenmerk gelte dabei zum einen der Förderung des Berufsnachwuchses sowie der nachhaltigen und ressourcenschonenden Produktion im Tischlerhandwerk. Im Bereich der Berufsbildung engagiert sich Nau stark für die Belange der Holzfachschule Bad Wildungen, dem Kompetenzzentrum für das Hessische Tischlerhandwerk und ist im dortigen Trägerverein aktiv.
"Der wesentliche Tätigkeitsschwerpunkt von Reinhard Nau ist jedoch die umweltgerechte Produktion", sagte Vaupel. Seinem Wirken sei es zu verdanken, dass bereits 1998 die Umweltgemeinschaft im Verein Tischlerhandwerk Hessen gegründet wurde, die er als Vorsitzender von 1998 bis 2006 maßgeblich prägte.
In der Umweltgemeinschaft habe Nau in den ersten Jahren Pionierarbeit geleistet, sagte Vaupel weiter. Durch sein Wirken entwickelten sich die "UmweltTischler" zu einer bundesweit anerkannten Institution und wurden zum Wegbereiter für nachhaltiges Produzieren im Tischlerhandwerk.
Als Konsequenz daraus sei der Geehrte ebenfalls bei der Gründung des
Deutschen Instituts für umweltgerechte Produktion und gesundes Wohnklima GmbH (DIUG), dem "grünen Kompetenzzentrum" im Tischlerhandwerk, beteiligt gewesen, ergänzte Vaupel. Naus Tischlerei gehörte zu den bundesweit ersten Betrieben, die Kohlenstoffdioxid neutrale Möbel herstellen konnte.
Sein Unternehmen war eines von fünf Pilotbetrieben, die unter Führung des DIUG einen Kohlenstoffdioxid-Rechner als Voraussetzung für eine klimaneutrale Produktion installierten. Diese Initiative wurde vom Bundesumweltministerium und vom Hessischen Umweltministerium gewürdigt.
"In all diesen Funktionen ist es Reinhard Nau jederzeit gelungen, seine fundierten fachlichen und verbandlichen Kenntnisse in alle Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubringen", sagte Vaupel weiter. Er habe sich stets fachkundig, zuverlässig und beharrlich für die Belange des Verbandes eingesetzt.
Ehrenamtlich ist Nau in den unterschiedlichsten Bereichen aktiv engagiert. Für den Landkreis Marburg-Biedenkopf ist der Geehrte seit 1999 Mitglied des Wirtschaftsförderungsbeirates.
Von 1974 bis 1989 war Nau Mitglied des Ortsbeirates im Marburger Stadtteil Schröck und in der gesamten Zeit stellvertretender Ortsvorsteher. In diesen 15 Jahren hat sich der 62-Jährige intensiv um die Belange der Bürgerinnen und Bürger dieses Stadtteils gekümmert. Darüber hinaus ist Reinhard Nau seit 2006 Mitglied des Verwaltungsrates der Katholischen Kirche St. Michael und St. Elisabeth in Schröck und unterstützt die Kirchengemeinde.
Auch in den Vereinen des Stadtteils leistet Nau einen großen Beitrag für die Gemeinschaft. Viele Jahre engagierte er sich im Fußball Sport Verein (FSV) 1921 Schröck. In 50 Jahren Mitgliedschaft war er sowohl aktiver Spieler als auch ehrenamtlicher Jugendtrainer sowie als Jugendleiter und Kassierer Mitglied des Vereinsvorstandes.
Von 1986 bis 1992 hatte er den 1. Vorsitz des Vereins inne. Darüber hinaus war er Mitbegründer, Förderer und Betreuer der Mädchen-Fußballabteilung. Seit 2008 ist Nau Vorsitzender des Fördervereins des FSV Schröck, zu dessen Gründungsmitgliedern er zählt.
Am Landgericht Marburg war Nau von 1985 bis 1988 Hilfsschöffe der Strafkammer, am Arbeitsgericht Marburg von 2008 bis zum 31. Dezember 2011 ehrenamtlicher Richter. Seit dem 1. Januar 2012 übt er dieses Ehrenamt am Arbeitsgericht Gießen aus.
Der Würdenträger bedankte sich abschließend für seine hohe Auszeichnung. "Ich habe mich mein Leben lang gerne engagiert und das Ehrenamt hat mich immer nach vorn gebracht", sagte Nau. Die Aufforderung des Oberbürgermeisters diese Ehrung nur als "Zwischenstation" zu sehen und sein Wissen an die jüngere Generation weiter zu geben, sei für ihn eine Herzensangelegenheit, ergänzte der Bundesverdienstkreuzträger
pm: Stadt Marburg
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