29.11.2014 (fjh)
Mit der "Nachttanzdemo" am Freitag (28. November) sei es gelungen, die Forderungen nach mehr bezahlbarem Wohnraum, einer bedarfsgerechten Unterbringung und Versorgung von geflüchteten Menschen und die kollektive und demokratische Nutzung von öffentlichem Raum in die Stadt zu tragen. Das erklärte die Gruppe "(T)Raumklinik" am Samstag (29. November) in einer Presseverlautbarung.
Über 400 Menschen seien - untermauert von zahlreichen Redebeiträgen zur neoliberalen Stadtentwicklung, zur Situation von Geflüchteten und alternativen Wohn- und Lebensprojekten - für eine demokratische Verteilung und Verwaltung öffentlicher Räume eingetreten. Der Demonstrationszug bahnte sich seinen Weg durch die - schon in den frühen Nachmittagsstunden mit Verkehrsstörungen und Menschenmassen überfüllten - Straßen und bot mit Informationsflyern, Musik und Redebeiträgen den Passanten eine politisch anspruchsvolle Alternative zur Shoppingtour und Weihnachtsmarktstimmung. Zahlreiche Menschen, die sich teilweise der Demonstration anschlossen, nahmen sie interessiert auf.
Die Menschen der Traumklinik solidarisieren sich mit der Gruppe der Menschen, die ihr Demonstrationsrecht auch in der Oberstadt wahrgenommen haben und sich statt der
Konsumveranstaltung "Marburg B(u)y Night" den Raum genommen haben, um für bedarsfgerechte Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten und für bezahlbaren - selbstverwalteten und demokratisch organisierten - Wohnraum einzutreten. Der Traumklinik selbst war zuvor von der Stadtverwaltung die Demonstrationsroute durch die Oberstadt untersagt worden, da sie für den Stadtmarketing-Verein und für die Sondernutzungserlaubnisse des Gewerbes reserviert war.
Die von der Stadtverwaltung angestrebte neoliberale Stadtpolitik habe eine finanzielle Aufwertung des Stadtgebietes und damit einhergehend die Verdrängung bezahlbaren Wohnraums zur Folge. Zu dieser Aufwertungslogik gehöre es auch, Menschen als Konsumenten ins Stadtinnere zu locken und dafür Geflüchteten, Menschen mit niedrigen Löhnen, selbstverwaltete Projekte wie die "Radikate, "den Wagenplatz "Gleis X" sowie bezahlbaren Wohnraum zu verdrängen. "Doch an dem gleichen Tag, an dem die Stadtverwaltung die Plattform organisiert, auf der sich für Handel und Gewerbe satte Einkommensgeschenke abgreifen lassen, haben wir gezeigt, dass sich politische Partizipation nicht verdrängen lässt, sondern ihren Weg in die Öffentlichkeit findet", lobten die Organisatoren ihre eigene Aktion.
"Wir verurteilen scharf das Verhalten der Polizei, welche versuchte, einzelne Personen von der Demonstration zu isolieren oder mit Personenkontrollen auf dem Nachhauseweg bedrängte", heißt es in der Erklärung der "(T)Raumklinik" weiter. "Wir solidarisieren uns mit allen von Repression betroffenen Personen."
pm (T)Raumklinik Recht auf Stadt Marburg
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